
sursulapitschi
Schamloser Angriff auf die Tränendrüsen Anfangs hat mir dieses Buch gut gefallen. Es erzählt wirklich anrührend von der kleinen Marianne, die ihr Mutter verloren hat als sie erst 9 Jahre alt war. Sie ist verstört, ihr Vater in Trauer, ihr kleiner Bruder ein Baby. Das Trauma begleitet ihre ganze Kindheit. Das wird alles nachvollziehbar und poetisch geschildert, die Stimmung ist melancholisch und nachdenklich. Als Marianne dann selbst erwachsen ist hat sie noch immer damit zu kämpfen und allmählich fragt man sich, warum ihr treusorgender Vater ihr nicht beizeiten psychologische Hilfe organisiert hat. Das Geschehen kippt. Was als rührende Geschichte begann wandelt sich zu einem pathetischen tiefenpsychologischem Wust, ein wilder Potpourri aus vererbten Traumata und Schwangerschaftsdepressionen, Kindheitserinnerungen, alte Geschichten, Märchen, Gedichte, Halluzinationen. Ein Haufen fantasiebegabte Menschen halten Traditionen hoch, lieben Kunst und bauen eigenes Gemüse an. Dieses Buch beginnt als zarte, anrührende coming of age Geschichte und endet als schamloser Angriff auf die Tränendrüsen. Ein Jammer.