
biancaneve66
Von Kohlmeisen und Geigenklängen Len Howard (1894-1973) verbrachte die zweite Hälfte ihres Lebens in einem kleinen, abgelegenen Haus in Sussex, Südengland. Sie veröffentlichte äußerst erfolgreiche Bücher über wild lebende Vögel, die sie in ihrer Umgebung beobachtete, und obwohl sie keine Biologin war, galt sie als Pionierin auf dem Gebiet der Tierforschung. Die faszinierende Lebensgeschichte dieser zu Unrecht vergessenen Vogelkundlerin inspirierte die Philosophin und Schriftstellerin Eva Meijer zu einem ganz besonderen Roman, der die Beziehung zwischen Mensch und Natur neu beleuchtet. Das Cover ist wir eine Mappe gestaltet, verschlossen mit einer Schleife; vorne wie hinten sind Vögel abgebildet. Die Sprache, welche die Philosophin und Schriftstellerin Meijer wählt ist sehr poetisch. Howards Lebensgeschichte wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben. Verfasst sind diese jeweils aus der Sicht der Ich-Erzählerin Len Howard. Ein Erzählstrang beruht auf den Schriften der Vogelkundlerin und befasst sich daher vor allem auf deren „Leben“ mit den Vögeln. Diese Kapitel heben sich durch Kursivschrift hervor und wirken wie eine Art Tagebuch. Der andere erzählt über das Privatleben und den Werdegang von Howard, wobei die Autorin hier Fakten und Fiktion vermischt. Len Howard spielt Jahrzehnte in einem Orchester in London, bis sie sich zu einem Leben in einem abgeschiedenen Haus in Sussex entscheidet. Schon ihr Vater, ein Schriftsteller, hatte sich für Vögel begeistert. Für Wissenschaftler ist die Vogelkundlerin nicht professionell genug, dennoch werden die Bücher, in denen sie die Ergebnisse ihrer Forschung zu Verhalten, Sprache und Charaktereigenschaften der Vögel veröffentlicht, zu Bestsellern. Mit dem Buch ist eine stille Hommage an eine erstaunliche Frau gelungen, die die Hälfte ihres Lebens vollkommen der Vogelwelt rund um ihr Haus gewidmet hat. Fast wie nebenbei erfährt man hier Wissenswertes und hört nun gern manchem „Gespräch“ der gefiederten Nachbarschaft aufmerksamer zu.