
Kitty Catina
Oft habe ich von diesem Buch noch nicht gehört, doch was ich gehört habe, war nur Gutes. Deshalb bin ich auch wirklich traurig, dass es mich nicht so sehr begeistern konnte, wie ich es erhofft hatte. Die Geschichte an sich ist im Grunde echt interessant und hätte viel Potenzial gehabt, um emotional von der Freundschaft zwischen Bea und Alfredo zu erzählen. Auch das heruntergekommene und trostlose Setting hat dafür wirklich viel hergegeben. Doch leider konnte mich weder der Schreibstil noch die Geschichte selbst richtig packen. Die Autorin erzählt hier nämlich recht sachlich und ohne viel emotionalem Tiefgang von Beatrice und Alfredo, die in einer Art Ghetto im Italien der siebziger und achtziger Jahre groß werden und eigentlich von vornherein keine Chance im Leben haben. Dabei entwickelt sich zwischen den beiden erst eine tiefe Freundschaft und später auch Liebe, wobei beides aber nicht so richtig rüberkam. Vielmehr wirkt alles eher toxisch und der Umgang der beiden miteinander schwankt zwischen besitzergreifend, genervt voneinander und bösartig. Genauso gab es nicht wirklich viel Interaktion zwischen den beiden. Zwar verstehe ich, dass dies alles, ebenso der rotzige Umgangston von Bea und Alfredo, ihr ebenso unwirtliches, trostloses Leben widerspiegeln soll, doch dadurch gingen eben die Emotionen fast komplett verloren. Selbst das Ende, welches wirklich dramatisch war und sehr traurig, konnte mich genau deshalb nicht mehr schocken oder gar mitnehmen. Die Charaktere konnte ich in Teilen leider auch nicht richtig greifen. Gerade Alfredo konnte mein Herz so gar nicht berühren. Für mich blieb er sehr oberflächlich und nicht wirklich sympathisch. Ebenso lernt man auch die meisten anderen Nebencharaktere nie richtig kennen, außer vielleicht Beas beste Freundin Arianna. Zudem fand ich schön, dass man zumindest erfährt, wie Beas Eltern, welche diese schon in sehr jungen Jahren bekommen haben, in La Fortezza gelandet sind. Am besten lernt man Beatrice kennen, ihre Gedanken und Gefühle, womit sie am besten greifbar ist, aber dennoch nicht die sympathischste Protagonistin. Das ist allerdings auch kein Wunder, da die Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird. Alles in allem war das Buch nicht wirklich schlecht, aber eben enttäuschenderweise auch nicht gut. Es konnte mich nicht packen und emotional auch nicht berühren. Dennoch war die Geschichte interessant und wirkte sehr lebensnah. Überzeugt bin ich aber trotzdem nicht.