
daniliest
Bei der Vielzahl der Neuerscheinungen die auf den Markt kommen, überlege ich mir relativ genau, welchem Buch ich meine Zeit widmen möchte. Henrike Engels vorherige Reihe „Die Hafenärztin“ habe ich komplett gelesen, ich fand sie gut, aber mit Schwächen. Deswegen habe ich erst gezögert, ob ich die neue Serie beginnen soll. Allerdings hat mich der Klappentext wirklich angesprochen, so dass ich neugierig geworden bin. Zum Glück! „Elbnächte – Die Lichter über St. Pauli“ hat mir ausgesprochen gut gefallen. Ich war mir sogar relativ früh schon sicher, dass ich wohl 5 Sterne vergeben werde. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und kam diesmal komplett ohne Längen aus. Mit Louise und Ella sind der Autorin zwei sehr sympathische und starke Frauencharaktere gelungen, die trotz großer Niederlagen nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Nachdem Louises Mann spurlos verschwunden ist, steht sie mit einem Berg Schulden alleine da. Louise kommt aus besserem Hause und so fand ich es absolut bewundernswert, mit welcher Energie sie sich einen Job sucht und Zukunftspläne schmiedet. Ella ist vor ihrem Leben als Prostituierte geflohen. Obwohl sie bisher nichts als Armut und Ausbeutung kennt, hat sie ein ausgesprochen sonniges Gemüt und den eisernen Willen, den Schulabschluss nachzuholen und einen Beruf zu erlernen. Ich mochte beide Frauen wirklich gerne und fand ihre tiefe Freundschaft toll. Obwohl Louise und Ella sich erst kurz kennen, sind sie immer für einander da und gehen gemeinsam durch dick und dünn. Langweilig wird es im Alltag der beiden nie, denn durch Louises Ehe mit dem Betrüger Victor kommen sie immer wieder in Berührung mit Kriminalität und der dunklen Seite Hamburgs. Dadurch bleibt die Handlung immer spannend. Auch der ehemalige Polizist Paul ist ein interessanter Charakter, dessen Privatleben noch genug Stoff für die Fortsetzung bietet. Ich freue mich auf jeden Fall schon sehr auf den nächsten Band, der im Oktober erscheint. Der heimliche Star der Geschichte ist ohne Frage Mopshündin Principessa, die ich einfach zuckersüß fand. Schade übrigens, dass der Klappentext von jemand geschrieben wurde, der das Buch nicht gelesen hat. Da die Bar erst im Epilog eröffnet wird, ist diese Info ein ziemlicher Spoiler.