marieause
Ich habe die Hörbuch-Version des Buches gehört und Cathlen Gawlich hat es sehr gut eingesprochen. Ich fand, dass sie die verschiedenen Charaktere gut dargestellt hat und es war angenehm, ihr zuzuhören. Zum Inhalt: Es geht um Teddy, US-Amerikanerin aus reichem Hause, frisch verheiratet und mit ihrem Mann gerade nach Rom gezogen. Ihr Mann arbeitet dort in der amerikanischen Botschaft und von Teddy wird erwartet, dass sie die perfekte Gattin ist. In ihrer Vorstellung beinhaltet das glamourös, diskret, perfekt gekleidet und unerbittlich höflich zu sein. Anfangs werden wir mitgenommen in das Rom aus 1969 in die sogenannte bessere Gesellschaft, allerdings völlig isoliert auf die Botschafts-Bubble. Aufgezogen ist alles in einem Verhör, dem Teddy unterzogen wird und in dem sie das alles erzählt - und natürlich noch viel mehr. Denn Teddy hat eine dunkle Vergangenheit und nach und nach erfahren wir auch mehr über ihre Familie. Es tun sich Abgründe auf, mehrfach. Allerdings fand ich die Erzählweise ganz schön zäh. Die Verhörsituation, aus der sich nur tröpfchenweise die Vergangenheit erschließt, viele Wiederholungen und aus meiner heutigen Sichtweise sehr viele langweilige Nichtigkeiten in Teddys Alltag. Wahrscheinlich als Stilmittel gedacht, denn sie transportieren wunderbar die Eintönigkeit und Ödnis in Teddys Leben als Ehefrau. Denn mehr ist sie für die Gesellschaft nicht, obwohl sie einen Studienabschluss hat und in der Botschaft arbeitet. Insgesamt hat mich auch Teddys Naivität genervt. Was sie da so abzieht und wo ihre Prioritäten liegen, wie sie von einem Schlamassel in das nächste stürzt, das war schon etwas stark aufgetragen. Was mit wiederum gut gefallen hat, waren die politischen Verzwickungen und die Abgründe der Familie um Teddy. Auch die Darstellung, wie sehr das Leben von Erwartungen geprägt war, die zu erfüllen sind und welchen Preis man dafür zu zahlen bereit war. Eine krasse Geschichte, die zwar Längen hatte und bezüglich Teddys Persönlichkeit für mich auch nicht ganz rund, aber dennoch auch faszinierend war.