
marcello
Als ich meine Rezension zum ersten Band, „Beneath Broken Skies“, von Anna Savas nochmal gelesen habe, musste ich doch sehr grinsen. Hätte ich nur mal in die Zukunft blicken können! Ein Kritikpunkt war dort nämlich gewesen, dass eine Dilogie mir nicht clever erschien, weil es die Handlung zu sehr gezogen hat und man alles in einem einzigen Buch hätte zusammenbringen können. Nein, da hat Savas uns echt reingelegt. Diese Rezension ohne Spoiler zu verfassen, ist absolut unmöglich, aber ich vermute ohnehin, dass der große Twist von „Beyond Shattered Moons“ ohnehin überall schon die Runde gemacht hat. Ich muss da echt den Hut vor der Autorin ziehen, denn es ist extrem mutig, welche Entscheidung sie getroffen hat. Ich musste ein wenig an Emma Scott und die „All In“-Dilogie denken, die ähnlich, aber doch anders funktioniert hat. Natürlich war bei Savas nach dem ersten Band noch nichts vorbei, weil es gab ja noch die eigentliche Liebesgeschichte zu erzählen. Ich hatte mich im ersten Buch schon öfters gefragt, warum Adam so völlig abwesend ist, obwohl man merkt, welche Bedeutung er sowohl für Madelyn als auch Wes hat. Mit dem späten Auftritt und dem Cliffhanger habe ich mir schon gedacht, dass das im zweiten Band alles aufgeholt wird, aber dass Adam der eigentliche Held der Liebesgeschichte wird, das kam unerwartet, extrem unerwartet und das hatte definitiv einen gewissen Kick. Ich mag es, wenn ich so überrascht werden kann. Aber wie fand ich es inhaltlich? Ich habe nichts gegen Liebesgeschichte, bei denen sich Gegensätze anziehen und da war bei Madelyn und Wes eindeutig der Fall. Dementsprechend habe ich diese Erzählung der beiden nicht als Handbremse empfunden, sondern Gefühle pur. Ich mochte sie als Paar. Nun völlig umdenken zu müssen, das war erstmal eine Herausforderung, aber es ist für mich schon gelungen. Zumal wir sehr unterschiedliche Geschichten erzählt bekommen, weil Wes und Adam unterschiedlich sind. Beide haben Madelyn in meinen Augen sehr gut getan, nur sehr verschieden. Und dann entscheidet irgendwann das Herz. Ich fand etwas schade, dass es für diesen Twist in die typische Trickkiste der Dramaunterhaltung gegriffen werden musste. Ich hätte die Geschichte gerne sich entfaltet gesehen, ohne dass Wes aus Gründen abgeschoben wird. Denn auch wenn New Adult die romantischen Geschichten erzählt, die Seelenverwandtschaft und ‚für immer‘ versprechen, aber das Leben kann jedem Menschen mehrere Liebesgeschichten gewähren, die auch beide ihre besonderen Momente haben. Siehe wieder Emma Scott, die uns etwas ganz Ähnliches verständlich gemacht hat. Dementsprechend würde ich die Geschichte niemals inhaltlich kritisieren. Denn so Geschichten schreibt das Leben und ich hatte bei Adam und Madelyn nie ein ungutes Gefühl. Natürlich darf jeder seine Liebespaarung haben, die ihm besser gefällt, aber ich finde es am Ende entscheidend, dass wir Madelyn ohne Frage in sehr guten Händen wissen können. Es war für mich auch sehr spannend, Adam nun endlich kennenzulernen. Er hat es natürlich schwerer als Wes, weil er mehr in sich gekehrt ist, aber er hatte so viele Seiten, die ich schnell lieb gewonnen habe. Er ist der Grübler, der Zerdenker, aber was immer offensichtlich ist, das ist seine tiefe Liebe für Madelyn. Die beiden sind sich angemessen wieder nähergekommen. Es war genauso interessant herauszufinden, was die Familie einst hat zerfallen lassen. So haben sich viele Puzzleteile zusammengesetzt. Auch wenn in dieser Familie eindeutig gerne überreagiert wird, aber letztlich war auch die Annäherung von Adam an seine Eltern gut und mitreißend zu verfolgen. Umgekehrt haben wir Madelyn, deren Freundschaft zu Blair weiterwächst, während sie auch mit ihrem Großvater einiges zu durchstehen hat. Ich fand es immer wieder gut, dass es nicht nur um das Paar ging, sondern dass auch die Beziehungen drum herum entwickelt wurden. Was ich noch als Kritikpunkt nennen würde, das wären zwei Sachen. Eins, das ist mir bei Savas schon öfters aufgefallen. Die expliziten Szenen kommen bei ihr öfters aus dem Nichts und auch an Punkten, wo ich es zu verfrüht empfinde und wo es offensichtlich nur dazu da ist, etwas aufzurühren und ich persönlich bin da einfach kein Fan von. Ich will mehr die emotionale Bedeutung als die Konsequenzen ins Zentrum zu stellen. Der zweite Punkt wäre, dass ich im ersten Band noch gelobt habe, wie viel der Verlag und die ganze Welt eine Rolle spielen. Nun haben wir mit Madelyn und Adam zwei Figuren, die in der Bücherwelt aufgehen und das Berufliche spielte aber eine deutlich kleinere Rolle. Das fand ich etwas schade. Gleichzeitig gab es mit dem Ball am Ende natürlich echt was zu feiern und das war auch ein gelungener, würdiger Abschluss. Band 3 wurde inzwischen angekündigt und ich muss sagen, ich bin sehr gespannt, auch weil es thematisch doch in der Welt verharren wird. Wie wohl alles ausgeht? Fazit: „Beyond Shattered Moons“ ist ein sehr mutiger zweiter Band, für den ich Anna Savas zunächst alleine als Entscheidung applaudiere. Aber auch inhaltlich wurde ich abgeholt. Ja, ich habe Kritikpunkte, aber die Liebesgeschichte selbst hat funktioniert und die Botschaft dahinter kam an. Vielleicht mag es nach so eine Intention Fraktionen geben, aber ich denke, dass man Fan von beiden Büchern sein kann und das muss sich nicht ausschließen. Das ist auch ein Gewinn!