
renee
Neuanfang Das Buch „Nach den Fähren“ von Thea Mengeler handelt auf einer Urlaubsinsel. Nein, es handelt auf einer ehemaligen Urlaubsinsel. Denn die Urlauber kommen nicht mehr. Warum sie nicht mehr kommen, bleibt unklar. Dennoch eröffnet eben dieses Fehlen der Urlauber eine etwas dystopisch anmutende Welt. Der Lebenszweck eben jener Insel und ihrer Bewohner fehlt plötzlich. Doch welcher Bewohner? Denn mit den Urlaubern verschwinden natürlich auch die Einnahmen und so hat sich ein Großteil der ehemaligen Bewohner auch davon gemacht. Nur ein paar der einstigen Bewohner blieben zurück und warten. Auf die Fähren. Auf die Urlauber. Doch in dem Warten sortieren eben jene Bewohner ihr Leben neu. Denn was brauchen sie wirklich? Die Urlauber? Die volle Insel? Die Unannehmlichkeiten, die eben jene Urlauber über die idyllische Insel bringen? Das Geld der Urlauber? Oder brauchen sie etwas völlig anderes? Etwas, was ihnen in der turbulenten Zeit mit den Urlaubern abhandengekommen ist? Etwas, was sie erst jetzt in der Ruhe und der Abgeschiedenheit ihrer eigenen Insel wiederfinden. Sich selbst. Und ihr eigenes Miteinander. Auf dieser Insel passiert viel und auch eigentlich nichts. Bis dann eben doch etwas passiert und ein Mädchen namens Ada auftaucht. Sie zieht in den Sommerpalast ein und wirbelt die Bewohner der Insel etwas auf. Besonders das Leben des Hausmeisters. Ein Mann, der sich in der Zeit der Urlauber schon um jenen Sommerpalast gekümmert hat und dies auch noch nach deren Wegbleiben macht. Ada taucht auf und Ada stellt Fragen. Fragen, die Antworten verlangen. Und eben jene Antworten verändern die jetzigen Bewohner der Insel. Ada verschwindet so mysteriös wie sie gekommen ist, nur die Kraft der Veränderung bleibt. Thea Mengeler hat in ihrem Buch „Nach den Fähren“ nur der Figur der Ada einen Namen gegeben, alle anderen Figuren werden nach ihrer Funktion auf der Insel benannt. Aber genauso könnte man nach der Funktion der Ada fragen. Ada ist die Veränderung, Ada ist das, was den Bewohnern der Insel die Veränderung bringt, obwohl sie nicht allen Bewohnern der Insel körperlich erscheint. Dies passiert nur dem Hausmeister und dieser wiederum gibt eben jene Veränderung an die anderen Bewohner der Insel weiter. Eine Gesellschaft in einer Veränderung. Was passiert danach? Verharrt man in der Situation und sehnt man sich nach der Wiederkehr der alten Verhältnisse? Oder besinnt man sich nach einem Neuanfang. Macht aus dem Gegebenen etwas Neues, etwas Gutes. Eigentlich besitzen wir Menschen diese positive Kraft. Doch braucht man den Anstoß, eben jene Ada. Wer wird die Ada für uns sein? Denn dass wir uns in Veränderungsprozessen befinden, dürfte immer klarer sein. Machen wir die Insel zu, dass eben keine Ada zu uns durchkommt? Oder erwarten wir diese Ada und werden zu Machern. Machern unserer neuen Welt?!?!