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renee

Posted on 4.6.2025

Scheinbare Idylle Maria Cristina Palma ist schön, reich und berühmt. Sie ist die Frau des italienischen Ministerpräsidenten Domenico Mascagni. Eine Frau an der Spitze Italiens. Italien bewundert sie, verehrt sie. Und Italien beobachtet sie. Nun ja. Die Vorstellung, dass man es geschafft hat, wenn man an der Spitze der Nahrungskette angekommen ist. Sie trügt. Denn natürlich hat die Macht auch Schattenseiten. Denn wer oben ist möchte auch oben bleiben. Und dies geschieht natürlich nicht ohne Folgen. Niccolò Ammaniti beobachtet hier scharfzüngig und humorvoll, was es bedeuten könnte mit der Macht zu klüngeln. Denn ist Maria Cristina glücklich? Nun mag das Glücklichsein nicht unbedingt und ausschließlich mit dem Thema Macht und Geld verbunden sein. Aber wenn man ehrlich ist, hilft es nun einmal wenn man finanziell sorgenbefreit ist. Doch das finanziell sorgenbefreite Leben garantiert nun mal nicht allein das Glück. Und dies weiß Maria Cristina. Denn ist sie glücklich mit ihrem Mann? Ist sie glücklich in ihrem außergewöhnlichen Leben. Denn dieses Leben beinhaltet keine Ungestörtheit, um sie herum ist immer ein Gefolge. Und ihre Ehe. Nun. Diese ist ebenso in die Jahre gekommen und durch die Politik erkaltet. Denn die Politik, der Machterhalt bestimmt das Leben von Domenico und damit auch das Leben von Maria Cristina. Und in diese schon allein recht brisante Gemengelage klopft nun die Vergangenheit an. In Gestalt von Nicola Sarti. Einem smarten Jugendfreund, mit dem Maria Cristina an ihr Leben vor dem Glamour und vor der Enge, die das Leben als Frau des Ministerpräsidenten so mit sich bringt, erinnert wird. Und damals war Maria Cristina eine Andere, lebenslustig, frech und recht unbedarft. Und dieses Unbedarfte zeigt sich in einem Video, welches Nicola ihr schickt. Ein sehr eindeutiges Video, in dem Maria Cristina und Nicola die lustvollen Hauptrollen spielen. Ein Schock für Maria Cristina. Denn was soll dieses Video für sie und ihren Mann bedeuten? Was will Nicola? Soll das eine Erpressung sein? Maria Cristina verfällt in eine Panik, hat Angst, aber andererseits führt ihr dies alles auch ihre jetzige Lage vor, ihre doch recht unglückliche Situation. Niccolò Ammaniti blickt mit seinem Buch „Intimleben“ in die italienische Gesellschaft, aber ebenso in unsere gesamte westliche Welt des Scheins. Man möchte der Umwelt ein Sein präsentieren, was der Umwelt zeigt, schaut her ich bin glücklich und mir geht es sehr gut. Doch wenn man dann die Masken fallen lässt, die Verkleidungen enthüllt, was bleibt dann? Und was ist letztendlich wichtig im Leben. Nun ja, dies ist jetzt nicht die allerneuste These. Aber Niccolò Ammaniti erzählt diese These leicht und mitreißend, und auch recht humorvoll. „Intimleben“ ist ein sehr schönes, mit bösem Humor durchsetztes kluges Buch über unsere Scheinwelten, die ja nicht nur in der Haute Volée bestehen, sondern überall zu finden sind. Lesen!

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