hyperventilea
Die Abgründe einer Dorfgemeinschaft- atmosphärischer, fesselnder Krimi Nach einem traumatischen Erlebnis sucht Tilda Abstand von ihrer Heimat in Deutschland. In einem kleinen, verlassenen Dorf auf Sardinien kauft sie sich ein Haus für einen Euro, um es zu renovieren. Das geheimnisumwitterte Dorf hat (neben Tilda) nur einen weiteren Bewohner, der das Haus nicht mehr verlassen kann. Dennoch gehen hier seltsame Dinge vor. Als Tilda von einem Fluch hört, der angeblich auf dem Dorf liegt, möchte sie der Sache auf den Grund gehen. Auch Journalist Enzo sucht nach der Wahrheit. Ob die beiden herausfinden, was in dem Dorf früher geschah? Vera Buck schreibt in der ersten Person Singular aus drei Perspektiven. Sie schildert, was Tilda und Enzo aktuell erleben. In Rückblenden erzählt sie zudem Frankas Geschichte, die vor über vierzig Jahren im Dorf lebte und Schreckliches erleiden musste. Lebendig und flüssig liest sich der Schreibstil. Es war überhaupt kein Problem, in die Geschichte zu finden und sich in die Figuren hineinzuversetzen. Alle drei Hauptfiguren müssen gegen Dämonen kämpfen. Doch ist anfangs noch nicht sofort klar, gegen welche. Warum ist Enzo von der Geschichte des verlassenen Dorfes Botigalli so besessen? Was hofft er herauszufinden? In welchem konkreten Zusammenhang steht Frankas Geschichte mit den aktuellen Geschehnissen? Was hat Tilda zu verarbeiten und warum zieht es sie ausgerechnet ins Dorf Botigalli? Welche spannenden Geschichten haben die Protagonisten zu erzählen? Was treibt sie an? Was hat sie geprägt? Definitiv eine sehr interessante, faszinierende Personenkonstellation wird hier dargestellt. Von Beginn an hat mich der Krimi gepackt. Sehr atmosphärisch schildert Autorin Vera Buck, was Tilda in ihrer neuen Heimat erlebt. Dabei kann man die Beklemmung, die Gänsehaut fast am eigenen Leib spüren. Unbedingt möchte man als Leser wissen, wie sich die mysteriösen Vorkommnisse erklären lassen. Kontinuierlich werden dazu neue Hinweise „gestreut“. Während sich die aktuelle Situation immer gefährlicher und dramatischer entwickelt, findet auch die Geschichte aus der Vergangenheit zeitgleich ihren Höhepunkt, so dass man den Roman einfach nicht loslassen kann. Das Ende ist ein ganz schöner Knaller, der mir persönlich ein kleines bisschen zu konstruiert war und mich nicht ganz überzeugt hat. Unterm Strich aber ein absolut spannender, atmosphärischer und gut gemachter „Krimthriller“, der mich prima unterhalten hat.