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Ein Doppelmord in einer Familie und viele dunkle Geheimnisse - ein fesselnder Cold-Case-Krimi Wegen einer unschönen Auseinandersetzung mit einem Kollegen hat Ghostwriterin Olivia seit einem Jahr keine beruflichen Aufträge mehr. Doch dann fordert der berühmte Schriftsteller Vincent Taylor sie persönlich zur Unterstützung seiner Arbeit an seinen Memoiren an. Der Auftrag hat es in sich: Was niemand weiß, Vincent ist Olivias Vater, zu dem sie seit längerer Zeit keinen Kontakt mehr hat. In seinem neuen Buch will Vincent den mysteriösen Tod seiner Geschwister Poppy und Danny näher beleuchten. Die beiden wurden vor rund 50 Jahren ermordet aufgefunden. Vincent gilt seitdem als Mörder seiner Geschwister, ohne dass dies jedoch je bewiesen wurde. Olivia beschließt, mit ihrem Vater zusammenzuarbeiten. Wird sein neues Buch nun endlich die Wahrheit ans Licht bringen? Die Geschichte wird multiperspektivisch erzählt. Olivia schildert, was sie während der Arbeit am Buch mit ihrem Vater und bei der Recherche in dessen Heimatort Ojai erlebt. In Rückblenden werden zudem die Geschehnisse an bestimmten Tagen kurz vor dem Mord aus Vincents und Poppys Sicht dargestellt. Der klare, flüssige Schreibstil liest sich durchgehend leicht und angenehm. Auch wenn Olivia selbst nicht immer ganz offen und ehrlich ist - z.B. ist sie nicht in der Lage, mit ihrem Lebensgefährten über die Geschichte ihrer Familie zu sprechen- möchte sie unbedingt herausfinden, was sich im Zusammenhang mit dem Doppelmord wirklich ereignete. Olivias Vater Vincent leidet an Lewy-Körperchen-Demenz und ist zeitweise verwirrt. Zudem macht es den Eindruck, als wäre er auch in klaren Momenten ein unzuverlässiger Erzähler. Vincent spart bewusst Details aus, so wirkt seine Sicht der Dinge nicht ganz objektiv. Vincents Person gibt den Lesern Rätsel auf, er ist ein spannender Charakter, der die Personenkonstellation sehr interessant gestaltet. Wer hat Danny und Poppy umgebracht? Immer mehr Geheimnisse kommen ans Licht, dabei werden sehr überzeugend verschiedene Fährten gelegt, die die Erwartungen der Leser gezielt lenken. Autorin Julie Clark schildert Olivias Suche nach der Wahrheit äußerst packend. Beim Lesen fieberte ich mit, konnte es kaum erwarten, endlich selbst zu wissen, was 1975 wirklich geschah. Der Plot ist für mich insgesamt stimmig und gekonnt konstruiert, durch seine zahlreichen Wendungen hat der Roman mich stetig bei der Stange gehalten. Vor allem gegen Ende ein absolut lesenswerter, psychologisch raffinierter Pageturner, der mich bestens unterhalten hat. „Die unsichtbare Hand“ hat alles, was mein persönliches Krimileserinnenherz begehrt.