
Petzi_Maus
Sind deine Nachbarn Mörder? Lustiger, unterhaltsamer Cosy Crime 4,5 Sterne Im vornehmen Marchfield Square leben Celeste und ihr "Butler" Dixon, und von ihrer Wohnung aus beobachtet sie all ihre Mieter. Bis sie eines Tages Richard Glead tot in der Küche liegen sieht. Die Polizei nimmt natürlich dessen Ehefrau Linda ins Visier; doch als die Polizei nach deren Tod auf Mord und Selbstmord fixiert ist, schickt Celeste kurzerhand ihre Putzfrau Audrey und den introvertierten Schriftsteller Lewis, die beide auch im Marchfield Square leben, auf Spurensuche, denn sie traut der Polizei und deren Ermittlungen nicht. Kurze Kapitel, die abwechselnd aus Sicht von Celeste, Audrey und Lewis geschrieben sind, lassen einen aus der jeweiligen Sicht gemeinsam die Puzzleteilchen aufdecken. Audrey schließt man sofort in sein Herz, sie ist eine wirklich taffe und vife Person mit einer guten Kombinationsgabe, die ebenso wie Celeste Lindas Unschuld beweisen will - dass Richard den Tod verdient hat, da sind sich alle Mieter einig, denn er war Linda gewalttätig gegenüber und hatte viele krumme Geschäfte am Laufen. Zu Lewis hingegen konnte ich lange Zeit keine Verbindung aufbauen; er hat bisher nichts von den anderen Bewohnern mitbekommen, denn er lebte zurückgezogen und hat sich in seiner Schreibblockade gesuhlt. Er ist auch unbeholfen, hat ev. autistische Züge, denn im sozialen Umgang mit anderen tritt er öfter ins Fettnäpfchen. Es war wundervoll zu sehen, wie die beiden, die sich anfangs nicht leiden konnten, dann doch zusammengewachsen sind und sich eine Freundschaft gebildet hat. Und v.a. Lewis hat sich sozial wegen Audrey toll und glaubwürdig entwickelt! Außerdem hat das Ermitteln seine Schreibblockade beendet und des nächtens tippt er sich die Finger wund. Es war spannend mitzuverfolgen, wie von allen Mietern (es gibt übrigens insgesamt 10 Wohnungen, inklusive derer von Celeste) kleine und größere Geheimnisse aufgedeckt werden, sodass man immer jemand anderen als Täter im Visier hat - ebenso wie Audrey und Lewis! In der Buchklappe gibt es übrigens ein hilfreiches Verzeichnis der Wohnungen samt Bewohner des Marchfield Squares. Der Krimi entwickelt sich in einem guten Tempo, das Drumherum ist interessant und witzig und nimmt aber nicht zu viel Platz ein, und die Autorin hat es geschafft, mich mehrmals auf eine falsche Spur zu locken. Mit der Auflösung (bzw. sind es ja mehrere Auflösungen, denn es gibt insgesamt drei Tote), hätte ich nie gerechnet. Allerdings bin ich damit nicht 100% zufrieden, denn ich fand es nicht so ganz schlüssig bzw. glaubwürdig, daher ziehe ich einen halben Stern ab. Aber ansonsten hat mich die Geschichte und der lebendige Schreibstil, die detailliert gezeichneten, teilweise skurrilen Charaktere und der doch komplexe Fall selbst begeistert! Man fühlt sich einfach wohl im Marchfield Square und der Schluss lässt eine Fortsetzung offen - ich würde mich freuen, Audrey und Lewis bei einem weiteren Abenteuer begleiten zu dürfen! Fazit: Lebendige, skurrile Charaktere, ein gelungenes Setting, subtiler Humor, ein komplexer Fall und eine überraschende Auflösung (die mich jedoch nicht 100% überzeugt hat) bieten beste britische Cosy Crime Unterhaltung.