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marcello

Posted on 28.5.2025

Alex Aster habe ich mit der „Lightlark“-Reihe kennengelernt, aber was soll ich sagen, beendet habe ich sie nicht. Aber nicht, weil es mir nicht gefallen hätte, es sollte wohl bislang einfach nicht sein. Als ich ihren Namen dann aber in Verbindung mit „Summer in the City“ sah, da war ich sofort neugierig. Denn es ist einfach eine Summer Romance, eine ganz andere Welt als Fantasy. Wie sie mir da wohl gefällt? Ich habe „Summer in the City“ als Hörbuch konsumiert und wurde dadurch mit der Stimme von Johanna Zehendner begleitet. Da wir nur die Perspektive von Elle hatten, hat das gut gepasst, weil ihre Stimme schnell zu der der Protagonistin wurde. Wir beginnen mit einem Prolog, der die erste Begegnung von Elle und Parker erzählt. Im Grunde war das für mich fast schon die schlechteste Szene des Buchs, weil ich etwas zu schnell und erzwungen fand. Gerade weil ständig beschrieben wurde, wie unwohl sich Elle in dieser Welt fühlt und da fand ich es eher unpassend, wie schnell dann da etwas passierte. Ich finde tatsächlich auch, dass die Geschichte funktioniert hätte, ohne dass es diesen Prolog gegeben hätte. Denn diese Konflikte wären sicherlich so oder so aufgekommen. Letztlich geht dann aber die eigentliche Handlung los und es wurde immer interessanter in diese Welt einzutauchen. Es gab viele Elemente, die mir gut gefallen haben. Ich bin zwar nicht so ein Fan davon, wenn einer von beiden reich ist und dann alles möglich ist, aber der Kontext wurde doch durchgehend genutzt, auch für Konflikte, sodass ich gut damit leben konnte. Es gab auch einige sehr absurde Momente, aber die konnte man wie von Aster wohl beabsichtigt, gut mit einem Augenzwinkern akzeptieren. Zudem muss ich auch sagen, dass man bei Parker gut verfolgen konnte, wie sich sein eigenes Verständnis zu Geld wandelt. Aus einer Selbstverständlichkeit wird etwas, worüber er bewusst nachdenkt und was ihn auch andere Entscheidungen treffen lässt. Gut war auch, dass das ganze Buch auch eine Liebesgeschichte an New York war. Ich weiß zwar, dass die Stadt für mich selbst nichts wäre, aber sie ist in so vielen Serien, Filmen, Büchern von Bewandtnis, dass ich schon viele faszinierende Aspekte erzählt bekommen haben, die ich durch deren Augen gut als mitreißend wahrnehmen kann. Aster hat eine Sommerromanze erschaffen, bei der man deutlich merkt, wie die beiden Figuren die Stadt zusammen neu entdecken. Es sind auch viele ruhige Momente, gerade, wenn Elle für ihr Drehbuch an Orten wie Central Park etc. sich Gedanken macht. Aber auch die lange Tour, da sind schon viele Aspekte, wo die Stadt und ihre Reize toll eingebunden wurden. Ein weiterer Pluspunkt: He falls first wurde als Trope ausgegeben. Normalerweise meckere ich gerne, wenn mir die Männerperspektive fehlt, aber hier fand ich es eigentlich passend. Eben gerade weil das Ganze inszeniert, um ihr näherzukommen. Auch wenn man es sich irgendwo denken kann, aber gerade weil wir das nicht durch seine Perspektiven bestätigt bekommen, so sind wir mit Elle alleine und rätseln ebenfalls, was ist jetzt genau wie? Das macht auch den Reiz aus, auch wenn irgendwann Parkers Taten immer mehr unterstreichen, wie hoffnungsvoll er ihr verfallen ist. Ich finde auch, obwohl wir seine Perspektive nicht haben, dass man ihn als Mensch gut zu greifen bekommt. Da New York mehr seine Welt als ihre ist, helfen da seine Freunde, seine Projekte, aber die beiden reden auch einfach sehr ehrlich miteinander, sodass wir auch durch Elles Augen viel über ihn lernen. Elle ist aber das Zentrum von allem. Manchmal ist so nah an einer Figur zu sein, auch der schmale Grat, ob man jemanden mag oder nicht. Es gibt ein großes Geheimnis über Elle, was wir irgendwann erfahren, was ich auch clever fand, aber es hat mich wie der Anfang rätseln lassen, ob in ihr nicht zwei sehr gegensätzliche Persönlichkeiten leben. Denn sie weiß sich schon zu behaupten, aber gleichzeitig wird auch immer die unbeholfene Seite betont. Es passt nicht immer, aber es war eher ein kleines Ärgernis, denn die Handlung treibt ständig voran, dass man gar nicht so viel hinterfragen kann. Die Chemie zwischen Elle und Parker hat für mich auch gestimmt. Ich fand es jetzt nicht übermäßig sexy, wie das Marketing es uns ein wenig verkaufen will, aber das ist auch einfach sehr subjektiv. Ich mochte, dass die Geschichte mehr in tiefen Gefühlen und Gesprächen gründete und dass das Körperliche erst spät Raum eingenommen hat. Auf jeden Fall kann man danach sagen, dass Aster Liebesgeschichten, ob nun in Fantasy eingebettet, oder hier, gut erzählen kann. Fazit: „Summer in the City“ ist echt eine perfekte Veröffentlichung für diese Jahreszeit. Denn es lässt tatsächlich in vielen Aspekten von den Freiheiten und Abenteuern des Sommers träumen, aber es hat dennoch viel Substanz, Tiefgang, spannende Konflikte. Es gab Streitpunkte, gerade der Anfang oder auch die Widersprüche von Elle als Charakter, aber es ließ sich sehr, sehr gut weghören.

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