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derduftvonbuechernundkaffee

Posted on 21.5.2025

Inhalt: In einer Welt, in der die Wiedergeburt der Götter untrennbar mit den Baumgeistern – den Kodama – verbunden ist, beginnt die Geschichte von Aiko, einem scheinbar gewöhnlichen Mädchen mit einem außergewöhnlichen Schicksal. Als Reinkarnation der Fuchsgöttin Inari hängt ihr eigenes Fortbestehen unmittelbar vom Schutz eines Kodama ab – denn nur mit einem solchen Geist an ihrer Seite kann ihre Seele erneut in diese Welt zurückkehren. Der Tod eines Kodama markiert den Anfang einer düsteren Wendung: Kurz darauf verschwinden alle Baumgeister – ein Ereignis, das nicht nur Aikos Wiedergeburt bedroht, sondern auch die anderer Götter. Darunter auch Chiaki, der Gott des Mondes – Aikos wiederkehrender Schicksalsgegner und zugleich derjenige, dem sie in jedem ihrer Leben aufs Neue verfällt. Um dem endgültigen Tod zu entgehen, müssen Aiko und Chiaki widerwillig zusammenarbeiten. Ein magisches Ritual könnte den letzten verbliebenen Kodama aufspüren – doch dafür sind fünf dämonische Artefakte notwendig. Durch ihre gemeinsame Reise und Begegnungen knüpfen sie ein besonderes Band miteinander und entwickeln eine außergewöhnliche Beziehung und schließlich entscheidet nicht nur das Finden des letzten Kodama über ihr Schicksal, sondern auch die Frage, wer ihn letztlich für sich beansprucht. Meinung: Als ich das erste Mal auf „A Tale of Foxes and Moons“ aufmerksam wurde, war meine Neugier sofort geweckt. Der Verlag sprach von einem New-Adult-Roman, in dem japanische Mythologie auf modernes Tokio trifft – kombiniert mit den Tropes Enemies-to-Lovers, Fated Mates und Star-Crossed Lovers. Dazu eine tragische Liebesgeschichte? Das wollte ich lesen. Und tatsächlich: Der Roman hält, was er verspricht. Die Geschichte von Aiko und Chiaki, den Reinkarnationen der Fuchsgöttin und des Mondgottes, ist keine leichte Kost. Tragik ist das Koordinatensystem einer außergewöhnlichen Liebe. Ihr wiederkehrendes, tragisches Schicksal durchzieht das Buch wie ein roter Faden. Aikos Visionen, die immer wieder den Tod durch den Mondgott zeigen, erzeugen eine intensive emotionale Dichte – und dennoch schimmert stets die Hoffnung mit, dass es diesmal anders ausgehen könnte. Schon auf den ersten Seiten gelingt es Rebecca Humperts, eine atmosphärisch dichte Welt zu erschaffen. Der Leser begleitet Aiko und ihren Ziehgroßvater Adachi durch die Wälder von Hinohara, wo alte Rituale, Toro-Laternen und Schreingebräuche lebendig werden. Diese Welt wirkt so detailverliebt und liebevoll, dass ich mich stellenweise an die Magie der Ghibli-Filme erinnert fühlte. Neben viel Ernsthaftem überrascht das Buch jedoch auch mit einem wunderbar schrägen Humor. Schrullige Figuren wie Adachi – halb weiser Priester, halb trunkener Geschichtenerzähler – bringen skurrile Szenen, in denen selbst Aikos Katze Yuki zur Dialogpartnerin wird. In diesen Momenten oszilliert der Roman zwischen Melancholie und Leichtigkeit, was ihn besonders macht. Die Prüfungen, denen sich Aiko und Chiaki stellen müssen, sind teils so absurd, dass ich mehrfach schmunzeln musste. Ein Dämon, der Toilettenpapierrollen anbietet? Ein Pop-Up-Fenster als Prüfung? Das ist gewagt – aber es funktioniert, weil es zur Gesamtstimmung des Romans passt, in dem Magie und Absurdität Hand in Hand gehen. Die Liebesgeschichte entfaltet sich langsam, aber intensiv. Die beiden Figuren, die durch Schicksal und Vergangenheit aneinandergebunden sind, nähern sich auf glaubhafte Weise an. Die Frage, ob sich der Zyklus diesmal durchbrechen lässt, sorgt für ständige Spannung. Eigentlich soll man das Ende des Buches ja nicht ausplaudern, aber soviel sei verraten: Es wird polarisieren. Auch ich war zunächst unsicher, wie ich es einordnen sollte. Doch mit etwas Abstand wirkt es genau wie die Geschichte selbst – mutig, emotional, tragisch, aber in sich stimmig. Fazit: „A Tale of Foxes and Moons“ ist eine ungewöhnliche Mischung aus Mythologie, verwobenen Schicksalen und schrägem Witz. Der Roman punktet mit skurrilen Prüfungen, schrägem Witz und einer zutiefst dramatischen Liebesgeschichte – und vereint all das zu einem zauberhaft melancholischen Potpourri. Für Leserinnen und Leser, die keine Schema-F-Fantasy suchen, sondern sich auf etwas Eigenwilliges, Magisch-Melancholisches und Berührendes einlassen möchten, ist dieses Buch eine echte Entdeckung.

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