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rapunzelxxl

Posted on 20.5.2025

Ein Buch, das uns alle aufwecken kann Als Mutter von zwei Kindern, die gerade beginnen, ihre Welt und ihre Rolle darin bewusster wahrzunehmen, war ich auf der Suche nach einem Buch, das auf kindgerechte Weise gesellschaftliche Themen wie Ungleichheit, Vorurteile und Diskriminierung anspricht – ohne dabei zu vereinfachen oder belehrend zu wirken. „Diskriminierung geht uns alle an“, herausgegeben von Josephine Apraku, ist genau dieses Buch. Und ehrlich gesagt: Auch für mich als Erwachsene war es ein echter Augenöffner. Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Haltung, mit der dieses Buch an seine jungen Leser:innen herantritt: auf Augenhöhe, respektvoll, mutmachend. Es wird nichts beschönigt – aber auch nicht dramatisiert. Stattdessen wird erklärt, gefragt und eingeladen, selbst zu denken. Die Kapitel sind farbenfroh und klar strukturiert, voller lebendiger Illustrationen und mit Reflexionsfragen, die zum Weiterdenken anregen. Besonders gelungen finde ich, dass immer wieder Menschen zu Wort kommen, die selbst betroffen sind – das schafft eine Nähe und Authentizität, die in vielen Büchern dieser Art fehlt. Die Themenpalette ist beeindruckend breit: Von Ableismus bis Intersektionalität wird nichts ausgelassen. Natürlich ist das viel – vielleicht fast zu viel für manche Leser:innen auf einmal. Aber genau darin liegt auch die Stärke: Es zeigt, wie komplex Diskriminierung ist – und dass sie eben viele Gesichter hat. Was mich persönlich bewegt hat: Ich habe beim Lesen gemerkt, wie oft ich selbst noch unbewusste Denkmuster in mir trage. Das Buch hat mir geholfen, genauer hinzusehen – auch auf mich selbst. Und das ganz ohne Schuldgefühle, sondern mit dem Gefühl: „Ich kann etwas verändern.“ Meine Kinder blättern inzwischen immer wieder von allein darin – mal still, mal mit vielen Fragen. Und jedes dieser Gespräche, das daraus entsteht, ist wertvoller als jeder Vortrag über „richtig“ und „falsch“. Fazit: Dieses Buch gehört in jedes Klassenzimmer, jede Schulbibliothek – und in jeden Haushalt, in dem Kinder groß werden. Aber auch wir Erwachsenen sollten es lesen. Weil Diskriminierung nicht irgendwann „ein Thema für die Schule“ ist, sondern etwas, das uns alle betrifft. Und weil Aufklärung nie zu früh – und eigentlich auch nie zu spät – beginnen kann.

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