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dajobama

Posted on 18.5.2025

Wildhof – Eva Strasser Nach vielen Jahren kehrt Lina nach dem plötzlichen Tod der Eltern wieder zu ihrem Elternhaus in Wildhof zurück. Sie will das Haus ausräumen und verkaufen, die Eltern begraben und möglichst schnell wieder verschwinden. Zu düster sind die Erinnerungen, die damals als ihre Zwillingsschwester Luise spurlos verschwunden war, die Familie auseinandergerissen haben. „Ich dachte irgendwie immer, deine Eltern sind schon tot.“ „Ja, das dachte ich auch.“ Eine düstere, etwas beklemmende Atmosphäre schwebt über der Geschichte. Das vernachlässigte, halb verfallene Haus mitten im Wald. Tannen, die undurchdringlich wirken, jedoch alles beobachten. Es ist eine auffallend detailreiche, poetisch schöne Sprache, die Linas Umgebung regelrecht zum Leben erweckt. Eine recht literarische Erzählweise, die den Leser durchaus fordert. Lina befindet sich mit ihren Gedanken oft in einem Bereich zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Kleinigkeiten triggern eine Erinnerung an früher, was ohne Vorwarnung auch gerne mitten im Absatz umgesetzt wird. Sehr dicht, naturverbunden, und vor allen Dingen gegen Ende wirklich spannend. Grundthema ist das Familientrauma um das ungeklärte Verschwinden von Luise, dem sich Lina nun, nach dem Tod der Eltern, ganz allein stellen muss. Was ist damals wirklich passiert und wer trägt die Schuld daran? Man merkt schnell, dass Lina den Verlust nie verarbeitet hat – es sind nicht wenige Probleme, mit denen sie nun als Erwachsene kämpft. Die Handlung ist raffiniert konstruiert. Man erfährt erst nach und nach, worum es damals gegangen sein könnte, jedoch werden immer wieder Hinweise und Schnipsel versteckt, deren Bedeutung man erst später erkennt. Eine traurige, beklemmend sinnliche Geschichte, die vor allem in ihrer Erzählweise sehr speziell und besonders ist. 5 Sterne und eine dringende Leseempfehlung.

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