
herbstrose
Seit ihr kleiner Bruder Tim tot ist, steckt Paula in einer tiefen Depression. Ihr Studium hat sie aufgegeben, auch auf dem Friedhof war sie seit Tims Beerdigung nicht mehr, weil sie die Begegnung mit Menschen scheut. Auf Anraten ihres Psychologen versucht sie es doch – nachts - um sicherzugehen, dass sie niemanden antreffen wird. Doch auch Helmut, ein etwas verschrobener alter Mann, ist zu dieser Zeit unterwegs und mach sich an einem Grab zu schaffen. Der Zufall führt die beiden ungleichen Menschen mit ähnlichem Schicksal zusammen, denn auch Helmut trauert um seine verstorbene Frau. Er hat noch eine wichtige Mission zu erfüllen, bei der ihm Paula behilflich sein kann. So stürzen sie sich in ein gewagtes Abenteuer, in dem letztendlich beide ihren Frieden finden … Jasmin Schreiber, geb. 1988 in Frankfurt/Main, ist eine deutsche Schriftstellerin, studierte Biologin, Kommunikationsexpertin und ehrenamtliche Sterbebegleiterin. „Marianengraben“ ist ihr Debütroman, der 2020 im Eichborn Verlag veröffentlicht wurde, zu den erfolgreichsten Debüts jenes Jahres zählte und 2023 verfilmt wurde. Es folgten weitere Bücher, darunter Sachbücher und Romane. Die Autorin lebt heute mit ihren „vielen Tieren“ in Frankfurt/Main. In ihrem sehr klaren und präzisen Schreibstil behandelt die Autorin so emotionale Themen wie Tod, Trauer, Depression und die Schwierigkeit, in ein normales Leben zurück zu finden. Dabei fließen ihre Erfahrungen als Trauerbegleiterin spürbar in die Geschichte ein, was sie sehr authentisch erscheinen lässt. Gekonnt kombiniert sie die ernsten Themen mit humorvollen und absonderlichen Momenten und nimmt so dem Geschehen das Bedrückende. Der Titel Marianengraben bezieht sich auf den tiefsten Punkt des Meeres und steht als Metapher für die Depression, in der Paula gefangen ist. Passend dazu sind die 25 Kapitel mit der Meerestiefe überschrieben, beginnend mit 11.000. Mit jedem Kapitel nimmt die Tiefe ab, analog zur allmählichen Besserung von Paulas Zustand. Die beiden Protagonisten, Helmut und Paula, empfindet man anfangs als recht merkwürdig und seltsam, mit fortschreitender Handlung jedoch werden sie sympathischer und man entwickelt sogar Verständnis für ihre Nöte. Die bildhafte, ja oft poetische Sprache vermittelt, trotz der Themen Trauer und Tod, die unentbehrliche Heiterkeit und Lebensfreude. Fazit: Eine berührende Geschichte, die sowohl zum Nachdenken anregt als auch Hoffnung und Zuversicht vermittelt.