le4
Der See hat einst das Dorf verschluckt. Und heute tut er dies wieder. Der See war einst Rávdnás Freund, doch seit die Firma einen Damm gebaut hat, verschluckt er immer und immer wieder Rávdnás Zuhause. Sie versucht ihrer Tochter Iŋgá und ihrer Schwester Ánne, ein echtes Zuhause zu schaffen, das nicht wieder verschlungen wird. Leider stellen sich die Firma und die Behörden ihnen in den Weg. Ein lebenslanger Kampf beginnt. Die Geschichte der Samen interessiert mich seit einiger Zeit, da ich es faszinierend finde, dass sie das einzige einheimische Volk Europas sind. Und genau wie die meisten einheimischen Völker, werden die Samen leider diskriminiert. Dieses Buch beschäftigt sich damit. Es ist die fiktionalisierte Geschichte über die reale Stauung mehrerer Seen in Schweden. In unserem Buch ist es ein bestimmter See, der so angestaut wird, dass er die Dörfer der Samen flutet. Dabei können wir sehen, wie ihre Meinung außer Acht gelassen wird, wie ihrem Leben einfach wenig Bedeutung zugemessen wird und wie sie mehr oder weniger über den Tisch gezogen werden. Einfach nur weil sie nicht die dominante Bevölkerungsgruppe in ihrem Land sind. Ihnen wird vorgeschrieben, wie sie ihr Leben leben sollen, weil irgendwelche fälschlichen Annahmen über ihre Charaktere gemacht werden. Dabei können wir eine breite Palette der Auseinandersetzung mit ihrer Realität sehen. Wir sehen Leute, die sich in den Widerstand begeben, aber auch Leute, die sich klein machen und erschöpft und resigniert sind. Die Beschreibungen im Buch sind dabei so aufwühlend und herzzerreißend, dass man sich wirklich fragt, wie nur irgend jemand so über andere Menschen denken kann. Das Buch ist wirklich sehr emotional geschrieben und zeigt in seiner Spanne über fast ein ganzes Menschenleben sehr viele Ungerechtigkeiten auf, die die Samen über sich ergehen lassen mussten und die auch leider heutzutage noch geschehen.