
Buchstabenfestival
Liebe, Wut, Hass, Intrigen, Lügen und mittendrin Noah. Noah ist ein brotloser Künstler, der mit sich, seiner Kunst und dem finanziellen Durchbruch ringt. Seine Freundin verlässt ihn und löst dadurch eine Dynamik bei Noah aus. Das Schicksal lässt ihn auf eine ältere Dame treffen und so kommt die Geschichte ins Rollen. Martin Suter erzählt unaufgeregt und im mäßigen Tempo seine Geschichten. Es lohnt sich dabei zu bleiben und den Protagonisten zu folgen. Der Autor geht bei keinem Charakter in die Tiefe, aber er baut kleine Wendungen ein, die den Blick auf den Charakter verändern (können). Die Einblicke in die Kunstwelt sind ernüchtern, aber wahrscheinlich recht nah an der Realität. Es macht dem Lesenden die schwierige finanzielle Lage und den Kampf um Ausstellungsplätze und Unterstützer:innen von Künstlern sichtbar. Auch Noah kämpft um Camilla, um den Verkauf von seinen Bildern, um kreative Ideen und mit seinem Gewissen. Mit jeder weiteren Seite rutscht man tiefer in die Geschichte, folgt den Charakteren, zweifelt an und mit ihnen und sucht den Twist, den bekannten Plot-Twist, den Martin Suter sehr oft in seinen Geschichten einbaut. Und er kommt und bringt dadurch die ganze Geschichte ins Wanken. Martin Suter ist für mich ein Autor, der es bisher immer geschafft hat, dass ich wunderbar beim Lesen abschalten kann. Gern immer wieder und immer mehr.