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dajobama

Posted on 12.5.2025

Kaltblut – Wolfgang Maria Bauer Elf Männer kommen bei einer Explosion in einer Hütte ums Leben. Der Schuldige ist schnell gefunden – der Sprengmeister, Stubber. War er nicht jahrelang verschwunden, nachdem er vor sieben Jahren sein neugeborenes Kind einfach im Pfarrhaushalt zurückgelassen hatte? In den Augen der Dorfbewohner der Beweis für sein kaltes Herz. Stubber dagegen hat auch nach sieben Jahren seine persönliche Tragödie nicht überwunden und verzehrt sich nach wie vor nach einer Frau namens Alaska. Aber wer ist nun eigentlich der Schuldige an der Explosion der Hütte? Ein fulminanter, literarisch anspruchsvoller Roman, der mich sehr positiv überrascht hat. Vordergründig ein Krimi, steckt doch so viel mehr darin. Insbesondere die besondere Atmosphäre der Bergwelt hat mich stark beeindruckt. Die lakonisch, einfache, leicht bissige Sprache bildet ein perfektes Gegengewicht zum eigentlich sehr tragischen Inhalt der Geschichte. Es ist diese Einfachheit der Dorfbewohner, mit allen Vor- und Nachteilen und eine ordentliche Prise Lokalkolorit, die mich hier völlig überzeugen konnte. Auch ein überforderter Pfarrer, der seine liebe Not mit seinen Schäfchen hat, darf nicht fehlen und hat mir bei aller Tragik das ein oder andere Schmunzeln entlockt. Ein Einzelgänger, der für kurze Zeit die Liebe findet und irgendwann doch wieder in sein Heimattal zurückkehrt, in dem er sich nie heimisch gefühlt hat. „Ebenso die Menschen. Auch sie waren unverändert gewesen, verlogen, stumpfsinnig und heimtückisch. … Mit dem Tod der Eltern hatte das Tal seine Seele verloren.“ Diese Geschichte hat viele Facetten und ist dabei wunderbar geschrieben. Ich wurde regelrecht in diese Bergwelt hineingesogen. Toll, 5 Sterne!

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