
schnaeppchenjaegerin
Atlanta ist studierte Mathematikerin und ein logisch denkender Zahlenmensch. Als sie trotz Pille unerwartet schwanger wird, ist sie verunsichert und fürchtet um ihre Karriere. Als dann auch noch ihr stets optimistischer Freund Malte wegbricht, wird Atlanta aus der Bahn geworfen. Verzweifelt klammert sie sich an sein Notizbuch mit vier Namen und Adressen, von denen sie sich Antworten erhofft. Enza ist Inhaberin eines Fahrradladens und eine Einzelgängerin, die ein enges Verhältnis zu ihrer Mutter hat. Als Hilde ihr eröffnet, dass sie schwer krank ist, tut sie ihr den Gefallen und verspricht ihr nach Sizilien zu reisen, um die Angehörigen ihres verstorbenen Vaters kennenzulernen. Atlanta und Enza begegnen sich zufällig durch einen Unfall und befinden sich wenig später gemeinsam auf der Reise in Richtung Noto. Der Roman beginnt turbulent mit den ungewöhnlichen Umständen einer Geburt, geht dann fünf Monate zurück und erzählt von einem holprigen Roadtrip durch Europa und einer Bekanntschaft zweier ungleicher Frauen, die sich zögerlich näher kommen und einander auf ihrer Reise Halt geben. Die spontane Route führt von Frankfurt bzw. Bad Vilbel über Freiburg, Marseille und Barcelona bis nach Sizilien. Atlanta und Enza sind Einzelkämpferinnen, die unterschiedliche Hoffnungen und Erwartungen an die Reise haben. Während Enza, die sich in vertrauter Umgebung am wohlsten fühlt, nur ihrer Mutter zuliebe aufbricht, schließt sich Atlanta aus einem Impuls heraus Enza an, um eine Erklärung für die Entscheidung ihres Freundes zu finden. Abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren geschildert, fühlt man mit beiden Frauen, die ihr Päckchen zu tragen haben, mit. Sie sind getrieben von Wut und Trauer, überfordert und voller Emotionen und treffen deshalb unorthodoxe und unüberlegte Entscheidungen. Sie haben mit Rückschlägen zu kämpfen und werden mit zahlreichen Hürden auf ihrem Weg konfrontiert, gehen jedoch stoisch weiter, als gäbe es nichts zu verlieren. Es ist regelrecht frustrierend, was sie auf ihren Zwischenstopps erleben. Man kann ihr Durchhaltevermögen nur bewundern, versteht jedoch auch, dass sie noch nicht zurück nach Hause können. Gepackt hofft man, dass sie auf ihrem Weg das finden, was sie sich erhoffen. Dass es Antworten auf offene Fragen gibt, dass Atlanta eine Erklärung für Maltes Flucht und Enza Trost finden wird. "Tage wie Salzwasser" ist ein tränenreiches Buch über Tod und Verlust, über Abschiednehmen und Loslassen, aber auch über Hoffnung, Mut, Loyalität und Neuanfang - bittersüß und kraftvoll erzählt.