paul kretzschmar
Bemerkenswert und ungewöhnlich "Das Schwerste auf der Welt ist, nur einmal zu leben" so beginnt das Werk, dessen Poesie in jedem Satz dieses außergewöhnlichen Romans spürbar ist. Ein Beispiel: ..." und er es wie eine durch die Ader eines gefallenen Engels geschwemmte Blutzelle warm und endlich gut hatte" ( S. 261). Dies ist gleichzeitig die große Stärke, die der Autor seinen Lesern vermittelt. Eine Sprachfülle, in der man sich verliert und mit neuen Erkenntnissen wiederfindet. Die langen, teilweise verschachtelten Sätze und die bis ins Kleinste ausgeführten Ereignisse, erfordern ein aufmerksames Lesen. Das Schicksal hat einen Jungen, der sein Leben nicht mehr lebenswert findet und eine alte, einsame Frau untrennbar zusammengeführt. Eindringlich, mitunter komisch, aber immer menschlich und mit großer Intimität, wird das trostlose Dasein in einem amerikanischen Industriekaff geschildert. Der Hauch einer gewissen Melancholie ist durchgehend spürbar. Die hochgelobte Freiheit der Gesellschaft bietet für Underdogs nicht die gleichen Chancen, sondern kennt auch Loser. Diese Erkenntnis kann der Autor glaubhaft vermitteln. Wer sich darauf einlässt, wird mit Poesie vom Feinsten belohnt, die eine Leseempfehlung verdient!