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ele95

Posted on 8.5.2025

Die Garnett Girls, Familienroman von Georgina Moore, 416 Seiten erschienen bei Kiepenheuer & Witsch. Ein Familiendrama vor atemberaubender Kulisse. Margo wird von ihrem Mann Richard, einem Trinker verlassen. Er war ihre ganz große Liebe. Sie bricht zusammen, ihre Töchter sind verzweifelt, denn weder Vater noch die Mutter kann gebührend für sie Sorgen. Nachdem Margo sich einigermaßen gefangen hat, ist Richard für alle Zeit ein Tabuthema. Sie sind mittlerweile erwachsen und jede der Schwestern hat ihre eigenen Probleme. Schaffen sie es zusammen mit Margo die Familie zusammenzuhalten? Das Buch besteht aus 24 Kapitel abwechslungsweise aus der Sicht der Frauen, dadurch ist es möglich als Leser ganz nah am Geschehen dran zu sein. Jedes Kapitel trägt eine zum Inhalt passende Überschrift. Schlagfertige Dialoge beleben die Geschichte. Liedzeilen, Buchtitel und Eigennamen sind kursiv markiert. Zwei Kapitel im Buch sind vollständig kursiv abgedruckt, der Rückblich von Margo in ihre Mädchenjahre und auch der Rückblick von Rachel an Margos Zusammenbruch. Ich habe mich bei dem Roman auf eine nette Sommer-Strandurlaubs-Geschichte vorbereitet, doch geliefert bekommen habe ich soviel mehr, ein herzergreifendes Familiendrama nämlich. Die Autorin hat wirklich nichts ausgelassen. Hass, häusliche Gewalt, Depressionen, Untreue, Leidenschaft, alles dabei. Ständig brodelt es im Hintergrund, deshalb war es für mich schier unmöglich das Buch aus der Hand zu legen. Die Charaktere der Mädchen und auch Margos sind sehr ausführlich und deutlich beschrieben. Trotz allem konnte ich einfach mit Margo nicht warm werden, sie war mir unsympathisch, eine selbstgerechte Frau, die genügend eigene Fehler hat und trotzdem versucht ihre Töchter stets zu gängeln, ihnen das Gefühl zu geben, das alles nach ihrem Willen geschehen muss. Die Töchter, vor allem Sasha hat sich gegen ihre Mutter, für mich nicht nachvollziehbar, aufgelehnt. Viel früher hätten klärende Gespräche, die Lage wohl entspannt. Geheimniskrämerei und Heimlichkeiten ziehen sich durch die Geschichte. Einzig Rachel, die schon als Mädchen die Rolle der Kümmerin übernahm mochte ich. Meine Lieblingsfigur jedoch war Gabe, er hält die Familie zusammen. Aber auch sein Geheimnis wurde nicht richtig aufgeklärt, finde ich. Insgesamt wurde ich gut unterhalten, ein bequemes Buch zum Zurücklehnen im Urlaub, ist es keinesfalls. Einen Punkt Abzug für die Trinkerei, die von allen Figuren und durchs ganze Buch, als das Alleinseligmachende dargestellt wird, Das fand ich nicht in Ordnung. Jede Seite im Buch ist von Alkohol getränkt. Nachdem der Vater der Familie ein Alkoholiker war, hätten Margo und ihre Töchter anders mit Alkohol umgehen sollen. Deshalb 4 Sterne.

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