
schnaeppchenjaegerin
Die 17-jährige Morlen hat genug von der Schule, der Enge ihrer Heimat Norderney und möchte reisen. Da trifft es sich gut, dass eine Freundin ihrer Mutter, die in einer Küstenstadt in Kalifornien wohnt, Unterstützung braucht, nachdem ein Au-pair kurzfristig abgesagt hatte. Geplagt vom Jetlag und der Entfernung von zu Hause, ist Morlen zunächst verunsichert und begreift die Dynamik der Familie Johnson nicht. Während Mutter Heather Morlen herzlich aufnimmt und auch Teenagerin Ellie ihr gegenüber aufgeschlossen ist, ist die kleine Hazel, um die sie sich aufgrund ihrer Diabetes kümmern soll, distanziert, der älteste Tom verhält sich ebenso zurückhaltend und Vater Gary glänzt überwiegend durch Abwesenheit. Heather ist ausgebrannt, sorgt sich um ihre Kinder, die bis auf Ellie ihre Unterstützung verlangen, spürt, wie ihre Ehe kriselt und hat das Gefühl, in ihrem Leben etwas verpasst zu haben. Der Roman ist wechselnd aus der Ich-Perspektive von Morlen und Heather geschrieben. Die Kapitel sind kurz und durch den Generationenunterschied vielseitig und abwechslungsreich. Beide haben mit unterschiedlichen Problemen zu kämpfen, wobei erst allmählich deutlich wird, worin diese begründet sind. Die Stimmung ist sehnsüchtig. Morlen, die Norderney zuletzt als Gefängnis empfunden hat, fühlt sich erstmals frei, genießt die Zeit am Strand, das Surfen und die kalifornische Lebensart. Durch Ellie lernt sie andere Jugendliche kennen, die den Sommer mit Surfen und Partys genießen. Einer von ihnen ist der selbstbewusste Charlie, der den Flirt mit Morlen sucht. Morlen fühlt sich allerdings zu ihrem Gastbruder Tom hingezogen, mit dem sie mehr verbindet. Heather wollte schon immer früh Mutter sein und liebt uhr Familienleben. Sie fühlt sich allerdings von ihrem Mann alleingelassen und hat sich von ihm distanziert. Sie muss lernen, mehr auf sich zu achten und Aufgaben delegieren zu können. Mit ihren Freundinnen trifft sie sich regelmäßig zum Surfen, wobei ihr Jackson begegnet, der ihr gerne mehr als nur Tipps beim Wellenreiten geben würde. Mit dem Setting in Kalifornien ist "Über den Wolken wohnen die Träume" die perfekte Sommerlektüre, wobei die Geschichte nicht ganz unbeschwert ist. Er handelt von mental Health, Vertrauensverlust, Muttergefühlen und den damit verbundenen Ängsten, vom Erwachsenwerden und der ersten Liebe, von Selfcare und der Suche nach Glück. Die Geschichte ist lebendig und lebensnah. Es fällt leicht, sich in die Figuren hineinzuversetzen und ihre Probleme nachzuvollziehen. Dabei zeigt sich, wie die Generationen von einander lernen und sich gegenseitig helfen können. Unabhängig vom Alter sind sie auf der Suche nach Liebe, Glück und Zufriedenheit, wobei der Wunsch nach einem Ausbruch aus dem Status quo laut wird. Der Roman ist nicht nur eine Reise zu einem Sehnsuchtsort, sondern auch eine Reise zu sich selbst. Schon fast typisch für Meike Werkmeister gibt es Querverbindungen in frühere Romane. So sind Morlen bzw. ihre Mutter Maria aus "Sterne sieht man nur im Dunkeln" und "Über dem Meer tanzt das Licht" bekannt. Ihre Leben werden in "Über den Wolken wohnen die Träume" fortgesetzt, die Vorgeschichte ist zum Verständnis jedoch nicht notwendig.