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itsnotabouthappyendings

Posted on 5.5.2025

Als ich diesen Roman in die Hand nahm, hatte ich ehrlich gesagt keine großen Erwartungen. Noch ein Vampirroman? Wirklich? Aber was soll ich sagen – manchmal braucht man genau das, was man zu kennen glaubt, um überrascht zu werden. Von der ersten Seite an wurde ich in das chaotische Leben der Protagonistin hineingezogen. Ihr "nicht ganz perfektes Leben" (und das ist noch untertrieben!) hat mich sofort zum Schmunzeln gebracht. Zugegeben, das Setting ist nicht gerade revolutionär. Künstlerisch begabte, leicht chaotische Frau trifft auf mysteriösen, unverschämt gut aussehenden Typen mit einem dunklen Geheimnis. Aber hey – manchmal funktionieren Klischees einfach! Die Autorin schafft es, diese bekannten Elemente mit so viel Selbstironie und Witz zu verpacken, dass ich über die Vorhersehbarkeit mancher Wendungen gerne hinweggesehen habe. Der Schreibstil der Autorin ist erfrischend direkt und flüssig zu lesen. Keine gestelzten Dialoge oder übertriebenen Beschreibungen – hier wird gesprochen, wie Menschen wirklich sprechen. Die Protagonistin fühlt sich an wie eine gute Freundin, die mir bei einem Glas Wein von ihrem verrückten Leben erzählt. Allerdings ist mir ein kleiner Logikfehler im Zeitablauf aufgefallen. Die schriftlichen Einblicke wie Tagebucheinträge, Chats und die kleinen Zettel, die in der Wohnung verteilt sind, finde ich besonders charmant. Sie verleihen der Geschichte eine zusätzliche Dimension und machen Cassies Welt noch lebendiger. Natürlich gibt es auch Momente, in denen ich die Augen verdreht habe. Muss der Vampir WIRKLICH so unfassbar perfekt aussehen? Muss die Protagonistin WIRKLICH so unbeholfen sein, dass sie ständig in seine Arme stolpert? Aber irgendwie gehört das zum Charme des Buches. Es nimmt sich selbst nicht zu ernst und lädt die Leser ein, einfach mitzugehen auf dieser unterhaltsamen Reise. Es ist ein charmanter Zeitvertreib, nicht mehr und nicht weniger. Wer tiefe philosophische Erkenntnisse oder strenge Logik erwartet, ist hier allerdings falsch. Große Realität sucht man vergebens – aber ist das nicht genau der Punkt eines Vampirromans? Ich mag den Schreibstil und die Leichtigkeit, die der Roman mit sich bringt. Es ist wie eine Tüte bunter Gummibärchen – nicht nahrhaft, aber eine süße Freude, die man sich gönnt, wenn der Alltag zu grau wird. Der Schluss nimmt dann doch noch etwas an Spannung auf, was mich positiv überrascht hat – auch wenn das Ende insgesamt etwas eilig wirkt. Es fühlt sich an, als hätte die Autorin plötzlich bemerkt, dass ihre Seitenzahl begrenzt ist und musste schnell zum Ende kommen. Schade eigentlich, denn gerade als es richtig interessant wurde, war es auch schon vorbei. Fazit: Alles in allem war es ein amüsantes Leseerlebnis. Ein Roman, der perfekt ist für verregnete Sonntagnachmittage, Urlaubstage am Strand oder schlaflose Nächte. Nicht weltbewegend, aber herzerwärmend, witzig und mit genau der richtigen Dosis Romantik und übernatürlichem Drama.

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