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kate_nte

Posted on 5.5.2025

Eine seltsame Hopfenkrankheit versetzt Tettnang in Aufruhr und der Landwirtschaftsminister bangt um seine Wiederwahl – Zeit für Privatermittler Minkin. Als Sonderbeauftragter des Bundes ermittelt er und zu allem Übel wird auch noch Goldberg entführt. Schon das Personenverzeichnis am Anfang des Buches stimmt einen auf das ein, was folgt: ein skurriles Leseabenteuer. Der Schreibstil ist schnörkellos, klar und unaufgeregt. Die Sprache ist aufs Wesentliche reduziert, ohne dabei trocken zu wirken – im Gegenteil: immer wieder blitzt ein feiner, oft gut versteckter Humor durch, der dem Buch eine ganz eigene Leichtigkeit verleiht. Man reist im Buch durch durchaus bekanntes Terrain – mit bekannten Orten, Eigenheiten und Biersorten, denen man auch im echten Leben begegnen könnte. Genau das macht einen Teil des Charmes aus: Die Kulisse fühlt sich nah an, man liest mit einem Schmunzeln über Dinge, die man kennt. Für mich ist das Buch ein Humorkrimi, der mit konventionellen Genregrenzen spielt. Ob es noch als „richtiger“ Krimi durchgeht, sei dahingestellt – für mich zählt hier mehr das Lesevergnügen als die Einhaltung gängiger Kategorien. Die Hauptfigur Minkin ist ein eigenwilliger Kauz. Er stolpert oft durch die Handlung, wobei ihm Kommissar Zufall nicht selten unter die Arme greift. Normalerweise bin ich kein Fan davon – aber hier stört es mich kein bisschen. Minkin wächst einem auf seine schrullige Art ans Herz, auch wenn man ihn nicht in jeder Szene sofort greifen kann. Das Thema Bier zieht sich durch das Buch, ist aber angenehm dosiert. Für mich genau richtig – nie aufdringlich, eher liebevoll integriert. Für Fans von skurrilem Humor, eigenwilligen Figuren und deutschem Lokalkolorit – absolut lesenswert.

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