
meinnameistmensch
Mit "Ich dachte, bis dahin bin ich tot" liegt eine Autobiographie des ehemaligen RAF Mitglieds Silke Maier-Witt vor, die durch Berichte von Freund*innen, Weggefährt*innen und damals politisch Handelnden ergänzt wird. Als Leser*innen dürfen wir Silke Maier-Witts Lebenslauf von der Kindheit und Jugend, über ihre Zeit bei der RAF, ihr Leben in der DDR und ihr Wirken in Ex-Jugoslawien nach ihrer Freilassung hautnah mitbekommen. Im Mittelpunkt des Buches steht die Suche der Autorin nach den Ursachen der Mitgliedschaft in der RAF und des eigenen Umgangs mitr der von ihr erlebten Schuld. Das Buch ist, wie kann es auch anders sein, sehr persönlich und subjektiv verfasst und vermittelt einen kleinen Ausschnitt der Geschehnisse rund um die RAF. Wer sich umfassender über den jeweiligen politischen Kontext informieren möchte darf definitiv noch weitere Bücher anderer RAF Mitglieder lesen, die dann weitere Aspekte zum Bild hinzufügen und auch die Rolle des bundesrepublikanischen Staates kritischer reflektieren. Für Neueinsteiger*innen in das Thema fehlt hier in diesem Buch definitiv noch einiges - z.B. über die Rolle Schleyers als SS-Führer beim Reichssicherheitshauptamt oder die kritiklose Übernahme der offiziell verbreiteten Selbstmordthese der Stammheimer Gefangenen -, als einer von vielen Bausteinen ist dieses Buch aber bestimmt nicht verkehrt zu lesen.