Profilbild von gletscherwoelfchen

gletscherwoelfchen

Posted on 4.5.2025

"Ich habe noch nicht viele Dinge auf dieser Welt geliebt, doch dich habe ich vom ersten Moment an geliebt." Als Juliet bei der Familie ihres Freundes Danny aufgenommen wird, empfindet sie nichts als Dankbarkeit darüber, endlich eine Zuflucht nach einer unheimlich schmerzhaften Vergangenheit gefunden zu haben. Tag für Tag gibt sie ihr bestes, seiner Familie gerecht zu werden und ihr Glück über das neue Heim zum Ausdruck zu bringen. Bis Danny eines Sommers Luke mit nach Hause bringt. Luke, der Juliet als erster zu verstehen scheint. Und Luke, der Juliet an ihrer gesamten Zukunft zweifeln lässt, bis ein einschneidendes Ereignis alles verändert... "The Summer We Fell" ist der erste Band der "The Summer"-Reihe und auch das erste Buch, das ich von der Autorin Elizabeth O'Roark gelesen habe. Mit Sicherheit wird dies allerdings nicht das letzte gewesen sein. Denn ich bin auch einige Tage nach Beenden dieses Romans noch unheimlich berührt von Juliets Geschichte und während der Lektüre ein immer größerer Fan von O'Roarks Schreibstil geworden. Die Autorin schreibt mit einem leicht melancholischem Unterton, lässt tief in einzelne Charaktere blicken, und doch kommt dem Ganzen eine gewisse Leichtigkeit nie abhanden. Müsste ich ihren Schreibstil in Kombination mit dieser Geschichte mit einem Lied beschreiben, würde ich wohl "Summertime Sadness" von Lana Del Rey wählen. Ich hatte während des Lesens unheimlich oft die Melodie des Liedes im Hinterkopf. Wer dieses kennt, wird nun aber vermutlich schon ahnen, dass es nicht ganz so einfach ist und fast schwermütig anmutet. Und genauso verhält es sich auch mit "The Summer We Fell". Denn Juliet ist durch eine überaus schwierige Vergangenheit gezeichnet, musste in ihren jungen Jahren bereits einiges erdulden und ist auch nach den besagten Ereignissen vorbelastet. Immer wieder hat sie das Gefühl, nicht gut genug zu sein, das pure Böse zu verkörpern. Wer in der Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht hat, dem würde ich das Buch nicht ans Herz legen: Oft verliert man sich als Leser in Juliets Gedanken und ich kann mir gut vorstellen, dass man mit der Zeit einen differenzierten Blick dafür verliert. Hier lohnt es sich definitiv, vor dem Lesen die Triggerwarnung am Ende des Buches zu lesen. Meiner Meinung nach hat aber genau das dieses Buch zu so einer einzigartigen Lektüre gemacht. Ich fand Juliet absolut authentisch und habe von der ersten Seite an mit ihr mitgelitten. Stück für Stück lernt man ihre geschundene Seele näher kennen - fast so, als würde Juliet sich einem im Laufe der Seiten selbst öffnen und offenbaren. Luke empfand ich dabei als perfekte Ergänzung und überhaupt nicht klischeehaft, was sich, wie ich finde, in vergleichbaren Romanen häufig anders verhält. Gerade in Kombination mit Danny haben sich so einige Situationen ergeben, die eine noch tiefere Auseinandersetzung mit den Figuren ermöglichten und der Geschichte auf der einen Seite Tiefgang, auf der anderen Seite aber auch Hoffnung und einige Lichtblicke geschenkt haben. Insgesamt würde ich "The Summer We Fell" auf meiner diesjährigen Favoritenliste platzieren, wenn bloß die häufigen Rechtschreib- und Satzstellungsfehler nicht gewesen wären. Hier haben die Übersetzung bzw. das Korrektorat leider nicht ganz so gute Arbeit geleistet. Abgesehen davon lege ich dieses Buch aber unbedingt jedem ans Herz, der etwas schwierigere Themen verkraften kann, eine Geschichte lesen möchte, die emotional mitreißt und deren Figuren einem unter die Haut gehen. 5/5 Sterne

zurück nach oben