
mabuerele
„...Das kann ich morgen machen. Du hast seit über einer Stunde Feierabend. Zum letzten Mal, möchte ich anmerken!...“ Das Buch beginnt im Jahre 1986. in den Niederlanden. Mit den obigen Zeilen verabschiedet sich Antje von Jolanda. Sie kann nicht ahnen, dass sie diese nicht mehr lebend sehen wird. In der Firma bricht ein Feuer aus. Jolanda und ihr Mann sterben. Zurück bleibt ihre 8jährige Tochter Kim. Sie kommt zu lieblosen Verwandten, die glücklicherweise keinen Zugriff auf ihr Erbe haben, denn Kims Vater hatte die Fabrik an den Mitinhaber verkauft. Die Familie hatte geplant, in Neuseeland ein neues Leben zu beginnen. Die Autorin hat einen fesselnden Roman geschrieben, der sich schnell zu einem Krimi entwickelt. Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Nach dem heftigen Beginn wechselt die Handlung ins Jahr 2024 zu Marijke und ihren Vater Rick. Marijke ist gerade nervlich angeschlagen, denn ihr Freund Dominik hat sie betrogen und das auf ziemlich hässliche Art. Da trifft sie in einem Lokal den Niederländer Arjen. Marijke lebte die ersten Jahre ihrer Kindheit in den Niederlanden. Arjen geht ziemlich forsch ran, doch Marijke ist noch nicht so weit. „...Eine Beziehung ist kein Buch, das man ausliest, zurück ins Regal stellt und ein neues beginnt. Eine Trennung zu verarbeiten, ist harte Arbeit...“ Schnell wird klar, dass Marijke und Rick ein Geheimnis teilen. Warum sonst haben sie nie wieder die Niederlande besucht? Immer wieder gibt es Rückblicke in die Vergangenheit. Einer spielt im Jahre 1998. Rick, damals 18 Jahre, ist mit seiner Klasse auf Klassenfahrt nach Amsterdam. Bei der Gelegenheit erfahre ich einiges über die Aussprache von niederländischen Worten. Die Autorin versteht es, eine komplizierte Familiengeschichte häppchenweise aufzubereiten. Das erhöht zum einen die Spannung, sorgt aber auch dafür, dass einem als Leser viele eigene Gedanken durch den Kopf gehen, wie die Geschehnisse der Gegenwart zusammenpassen könnten, denn einiges scheint nicht stimmig. Ich mag es, dass auch die Nebendarsteller gut charakterisiert werden. Da ist zum Beispiel Ricks Freund Joe, der ihn in all den Jahren in schwierigen Verhältnissen immer wieder zur Seite gestanden hat. Die Geschichte von Rick und Marijke ist so komplex, dass beide sehr vorsichtig mit Freundschaften waren. Gegen Schluss steigt die Spannung erneut an. Am Ende bleibt aber kaum ein Frage offen. Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es zeigt, wozu Menschen fähig sind, denen es nur ums Geld geht.