Profilbild von gachmuret

gachmuret

Posted on 2.5.2025

Diaz erzählt vom Leben eines Börsenspekulanten, der zu erheblichem Reichtum gelangt. Dies gelingt – wenig überraschend – nicht durch moralisch einwandfreies Verhalten. Ein Topos, das in der US-amerikanischen Literatur nicht gerade unterrepräsentiert ist. Diaz hält sich allerdings mit Holzhammern und ausgiebigen Erörterungen zurück. Das ist sehr wohltuend. Stattdessen setzt er auf die Kraft der erzählten Geschichte, die er aus vier sehr verschiedenen Perspektiven erzählt und geschickt miteinander verknüpft. Jede dieser vier Perspektiven ist auf ihre Weise „wahr“ und natürlich eignet sich kaum etwas mehr dazu, aufzuzeigen, wie unsere Handlungen von unseren Perspektiven und unseren Annahmen geleitet werden, wie die Börsenwelt. Ich mag an diesem Roman neben seiner wirklich überaus gelungenen Struktur (ich rate davon ab, diesen Roman in zu kleinen Häppchen zu lesen, es könnte schwierig werden, die Fäden wiederzufinden) vor allem das Vertrauen in sein Publikum. Diaz erzählt, er urteilt nicht. Was nicht heißt, dass sich hier keine Position herauslesen lässt – aber sie will eben herausgelesen werden, sie wird nicht postuliert.

zurück nach oben