
schnaeppchenjaegerin
Alice Scott ist Journalistin und hat investigativ den Aufenthaltsort der berühmten Margaret Ives herausgefunden, die sich vor zwanzig Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Alices Traum wird wahr, als sie die Chance erhält, die Memoiren von Margaret aufzuschreiben. Ihr Konkurrent ist der bekannte Autor und Pulitzer-Preisträger Hayden Anderson, der ebenfalls dafür nach Crescent Island gekommen ist. Beide werden von Margaret für einen Monat eingeladen, um ihr Vertrauen zu gewinnen. Nach den vier Wochen möchte Margaret entscheiden, wer von ihnen das Buch schreiben darf. Während Margaret weit ausholt, um ihr Leben zu erzählen und beginnend mit ihrem Urgroßvater unbekannte Details ihrer Familiengeschichte enthüllt, begegnen sich Alice und Hayden immer wieder auf der kleinen Insel. Sie versuchen sich ihrer gegenseitigen Anziehung zu entziehen, schließlich sind sie berufliche Konkurrenten. Der Roman verbindet eine klassische Rivals-to-Lovers-Romanze mit einer biografischen Enthüllungsgeschichte. Die 33-jährige Alice sehnt sich nach Anerkennung und möchte deshalb unbedingt die Lebensgeschichte der geheimnisumwitterten Margaret Ives verfassen und verliebt sich dabei in ihren Konkurrenten Hayden, einen erfolgreichen, aber recht unterkühlten Autor. Beide Erzählstränge sind langweilig und erschreckend belanglos. Keiner der Charaktere weckt ein Interesse, bleibt stattdessen unnahbar und blass. Die Liebesgeschichte, gegen die sich beide Figuren zunächst wehren, entwickelt sich emotionslos und ohne Feuer. Dass hier schon sehr früh die berühmten drei Worte genannt werden, ist nicht nachvollziehbar. Noch enttäuschender ist, dass auch die Geschichte in der Geschichte nichts hergibt. Margaret erzählt zunächst von ihren Vorfahren und wie ihre Familie zu ihrem Reichtum gekommen ist. Es sind Dinge, die sie selbst nicht erlebt haben kann, weshalb die Art der Erzählweise nicht überzeugt. Erst nach weit über der Hälfte des Romans geht es um Margaret selbst - die Prinzessin der Boulevardpresse - aber auch hier irritiert die Nacherzählung in der dritten Person statt in ihrer Ich-Perspektive. Zudem wird überhaupt nicht deutlich, was Margaret so besonders gemacht hat und warum Alice und Hayden ein reges Interesse an dieser Frau haben. Letztlich ist Margaret nur Tochter reicher Eltern und Ehefrau eines Musikers, dem "Elvis für Arme". Sie selbst zeichnet sich durch nichts aus. Bemerkenswert ist allenfalls der Grund für den Wunsch nach einer Transkription ihres Lebens, wobei die Vorgeschichte ihrer Ahnen keine Rolle spielt. Die Idee zu dem Roman hätte zünden können, aber die Umsetzung überzeugt aufgrund des distanzierten Aufbaus der Erzählung und den unscheinbaren Figuren leider nicht.