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lynn

Posted on 1.5.2025

Umsetzung ist nicht so ganz meins In „The Fake Mate“ gehen Assistenzärztin Mackenzie und Oberarzt Noah eine vorgetäuschte Beziehung ein, um einerseits Mackenzies Omas zu besänftigen, die ihre Enkelin gerne in festen Händen sähe, und andererseits einen positiven Eindruck auf Noahs Arbeitgeber zu machen. Letztere sind wohl nicht sehr begeistert davon, dass Noah als Alpha Werwolf geoutet wurde – welche als besonders gewalttätig stigmatisiert werden. Das Ausgangsszenario für die vorgetäuscht Beziehung schien mir nicht vollständig schlüssig – war das jetzt wirklich die beste Lösung für die beiden Dilemma? Aber daraus wurde erstmal eine durchaus unterhaltsame Geschichte. Der Schreibstil war angenehm zu lesen und die beiden Protagonisten haben mir gut gefallen. Mackenzie ist eine sympathische wie willensstarke Hauptfigur, und auch Noah war eine interessante Figur, mit seinen ganz eigenen Stärken und Schwächen. Ich habe lediglich einen kleinerer Kritikpunkt zum Schreibstil: stellenweise bestanden Dialoge ausschließlich aus wörtlicher Rede, sodass es für mich recht schwierig war zu verfolgen, wer was sagt. Da musste ich quasi mitzählen. Ein großer Kritikpunkt ist für mich dagegen, wie die ganze Werwolf-Sache dargestellt wurde: zunächst einmal gibt es hier zwar eine sehr interessante Perspektive auf Gestaltenwandler. Und zwar spielt der Roman – anders als viele andere Geschichten – in einer Zeit, in der Gestaltenwandler sich nicht mehr verstecken. Stattdessen leben sie ganz offen in der Gesellschaft. Das habe ich an sich interessant gefunden. Leider hatte ich das Gefühl, dass daraus nicht viel gemacht wurde. Überhaupt schien mir das Werwolf-Setting nicht besonders ausgereift. Man erfährt wirklich nur sehr wenig über diese Welt. Beispielsweise kommt gar nicht zu Sprache, ob es noch andere Gestaltenwandler gibt. Oder nur Wölfe? Im Laufe des Romans wird das Werwolf-Dasein von Mackenzie und Noah eigentlich nur erwähnt, wenn es um ihre Sexualität geht. Dafür werden einige Aspekte hier immer wieder wiederholt. Das schien mir dann etwas redundant wie auch eindimensional. Auch nehmen Sex-Szenen recht schnell einen großen Teil der Handlung ein. Mir persönlich war das ein bisschen viel. Zu guter Letzt schienen mir einige der Nebenfiguren etwas überspitzt dargestellt: die überfürsorgliche Oma, die neugierige Freunden, der schwule beste Freund. Andererseits sorgen diese auch immer wieder für amüsante Kommentare. Mein Fazit: Interessanter Ansatz, aber von der Umsetzung bin ich nicht ganz überzeugt.

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