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gwyn

Posted on 29.4.2025

Yuki geht wie jeden Tag mit ihrem Bruder von der Schule nach Hause. Sie steht ihm nicht sehr nahe – eigentlich steht sie niemandem nahe, ist stets ziemlich mürrisch. Sie lässt den Bruder ziehen. Ein Wutkind. So wirft sie ihre Hausschlüssel zornig weg, trifft dabei einen Gulli. Verdammt, das wird Ärger geben, wenn der Schlüssel weg ist! So klettert Yuki tief den Schacht hinterher. Eine unheimliche Reise nimmt ihren Anfang, die sie in die wuterfüllte Welt von Prinzessin Matsch führt. Die Prizessin empfängt Yuki und führt sie durch das Schlammland, zeigt Yuki den Ärgerwald, in dem die Müffelinos wohnen, die es lieben, dir Schuldgefühle zu machen. In den Verbergsee kann man hineinspringen, um sich zu verbergen, wenn man etwas angestellt hat. Sie springen hinein, gelangen zur Wohnung der Prinzessin, die voller Gegenstände ist: Dinge, die Leute aus Wut wegwerfen. In der Wutothek gibt es eingeweckte Wut, oder als Pulver oder Gelee, oder Streitsaft. Yuki ist nun vollends vollgematscht und möchte nach Hause. Da steht plötzlich ihr großer Bruder vor ihr, der ihr nachgestiegen ist. Die Prinzessin ist nun zu einem riesigen Wutballon angewachsen – doch Yuki findet einen Weg, sie zu beruhigen, und sie wird immer kleiner, sanfter. Auf nach Hause! Eine vielschichtige Fantasiegeschichte, über Wut. Ein Kind fühlt sich schlecht, weil es ständig Wut im Bauch hat, sagt: «Ich habe einen schlechten Charakter.» Und schon hat das Mädchen wieder Wut auf sich selbst. Die Wut im Bauch trifft Yuki und die wächst und wächst. Am Ende schafft es Yuki selbst, die Wut der Prinzessin zu besiegen mit Freundlichkeit und Liebe, mit Umarmung, lernt dabei für sich selbst. Besonders beeindruckend sind die Illustrationen von Beatrice Alemagna. Sie arbeitet mit Aquarell, Aquarellkreiden und -stiften und Wachsstiften in Naturtönen. In das Matschbraun arbeitet sie moosgrüne Landschaft, meerblaues Wasser und immer wieder rotfarbene Farbkleckse: ein pinkfarbene Kutsche, ein roter Sessel, rote Dosen. Im Mittelpunkt die neongelbe Jacke von Yuki. Atmosphärisch, stimmig in der Komposition – es nimmt den Grusel der Geschichte und macht die einsame Matschprinzessin sympathisch. Ein Kinderbuch, dass sich mit der Wut auseinandersetzt. Der Rotopol Verlag gibt eine Altersempfehlung ab 5 Jahren, von mir ab 4 Jahren. Klasse Bilderbuch, Empfehlung! Beatrice Alemagna ist eine italienische Illustratorin und Autorin. Sie wurde 1973 in Bologna geboren und studierte an der Grafikschule in Urbino (ISIA). Seit 1997 lebt sie in Paris. Ihr Buch „On a Magical Do-Nothing Day” („Ein großer Tag, an dem fast nichts passierte”, Beltz 2018) gehört laut der New York Times und der New York Public Library zu den zehn best illustrierten Kinderbüchern des Jahres 2017 und wurde von der Society of Illustrators mit der Goldenen Medaille ausgezeichnet. Beatrice Alemagna erhielt 2010 den italienischen „Premio Andersen” als Illustratorin des Jahres und wurde fünfmal für den „Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis” nominiert. Sie hat bereits über 30 Bücher für Kinder veröffentlicht, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden.

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