
renee
Liebe David und Luisa sind die Protagonisten im Buch „Zehn Bilder einer Liebe“ von Hannes Köhler. Der Autor, den ich schon durch Vorgängerbücher kannte und der mich in diesen („Ein mögliches Leben“ und „Götterfunken“) vollkommen überzeugen konnte, schafft es auch diesmal mich völlig mit seinen Charakteren zu überrennen, mich zu flashen, mir ein Lächeln ins Gesicht zu brennen. „Zehn Bilder einer Liebe“ ist einfach bezaubernd wunderschön. Nun ist das Thema Liebe ja nicht unbedingt ein Thema, wo ich sofort auflodere. Gerade bei dieser Thematik kann man ja für meinen Gusto viel verkehrt machen. Das Thema Liebe gerät nun einmal allzu schnell seicht und weichgespült. Diesen Fehler begeht Hannes Köhler aber nicht und gerade dies erzeugt in mir ein unstillbares Brennen. Denn in der Beziehung von David und Luisa gibt es natürlich auch Punkte, die nicht rosarot um die Ecke schauen. Gerade dies macht das Beziehungsbild der beiden Protagonisten aber in meinen Augen authentisch. Und gerade dies lässt mich für beide Charaktere entbrennen. Auch dies ist nicht so alltäglich. Meist schlägt mein Herz doch eher für die weibliche Seite. Doch Hannes Köhler schafft es mich auch für David zu erwärmen. Was für mich durchaus eine sehr schöne Erfahrung war! Das Beziehungsfeld von David und Luisa wird in zehn chronologisch nicht geordneten Kapiteln beschrieben, eben diese Zehn Bilder einer Liebe. Beide Protas kommen zu Wort, schildern ihre Sichten, werden damit plastisch und irgendwie realer. Man erkennt vieles wieder, sei es aus dem eigenen Erleben heraus, sei es durch Erinnerungen an das eigene Umfeld. Probleme werden benannt, werden von den Protas versucht auf Augenhöhe zu bearbeiten. Dies gelingt wie auch im wahren Leben mit Höhen und Tiefen. Aber dies beschreibt Hannes Köhler ohne sentimentale Anwandlungen und überzeugt auch gerade dadurch. Ich habe dieses Buch geliebt und ich habe mich in beide Charaktere verliebt. Denn solche Menschen wie David und Luisa möchte man in seinem Dunstkreis haben. Gerade dieses miteinander auf Augenhöhe umgehen lässt dieses Lächeln im mir entstehen. Wie schön ist das bitte?! Einerseits genießt man das Schöne und andererseits empfinde ich das Gelesene auch als einen Fingerzeig, einen Hinweis, ich kam oft ins Sinnieren, in Rückblicke. Rückblicke, die das eigene Tun in Frage stellen. Es ist nicht so, dass dieses Buch dies jetzt ausgelöst hat. Das Infragestellen des eigenen Tuns begleitet mich schon ein Stück. Ein Glück! Aber jeder, der mich kennt, weiß, dass ich mir genau so ein Erleben regelrecht herbeiwünsche. Ein gutes Buch mit authentischen Charakteren und ein Sinnieren über das Erzählte mit Bezug zum eigenen Erleben. Und dies passiert in „Zehn Bilder einer Liebe“ punktgenau. Wenn dann noch ein positives Empfinden der beiden Protagonisten hinzukommt, scheint einfach alles perfekt. Danke für dieses wunderbare Buch! Ich hatte es als E-Book, aber natürlich musste dieses Buch in gebundener Form in meine heiligen Regale einziehen. Jeder Buchliebhaber versteht dies sicher nach meinen Ausführungen. Unbedingt lesen!