
biene101
Gut aufbereitetes Thema für Jugendliche Sexuelle Gewalt, ein wichtiges Thema unter Jugendlichen. Totgeschwiegen, verharmlost, schön geredet. In diesem Buch werden alle Seiten beleuchtet, Opfer, Täter, Zuschauer. Es beginnt mit Ally, verliebt in den Sportstar der Schule, der glaubt er kann und darf alles. Auf einer Party wird aus einem Nein eine Vergewaltigung. Es gibt eine Passage, die die Gefühllage von Ally vor der Vergewaltigung unterstreicht: Du willst aber etwa anderes hören, nicht wahr? Dass ich Angst habe. Oder dass es sich nicht gut anfühlt. Aber das tut es. Es ist gleichzeitig erschreckend und großartig. Sie ist verliebt, aufgeregt, hat ein bisschen Angst vor der eigene Courage. Und dann die Grenzüberschreitung. Man fühlt mit Ally, ihren Schmerz, den sie nicht äußern kann, die verletzten Gefühle und das große Schweigen. Sehr feinfühlig führt die Autorin die Leser durch dieses schwierige Thema. Da ist Blythe, die mit Sean befreundet ist und aus falsch verstandener Solidarität und starken eigenen Gefühlen, Ally manipulieren will, um Sean zu schützen. Erschreckend die choreografierten Abläufe sexueller Gewalt an der High-School, auch zwischen den jungen Frauen. Meine Kritikpunkte sind, die für mich nicht ausreichend dargestellten Folgen für Sean. Es geht am Ende etwas unter, wie schwerwiegend seine Tat war. Und die Mütterproblematik bei Ally und Blythe. Hier fehlte mir der für die Handlung Sinn ergebende Zusammenhang. Positiv hervorzuheben ist auf jeden Fall das Nachwort, in dem die Autorin ihre ganz persönliche Sicht der Dinge und Erfahrungen teilt. Insgesamt ein Buch , dass ich auch als Schullektüre für geeignet halte.