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mabuerele

Posted on 22.4.2025

„...Die Siedlung war nicht gesichert. Wer hätte sie auch angreifen sollen? Im weiten Umkreis gehörte alles Land zum Herrschaftsbereich des Volkes von Albia, was so viel wie Volk am Fluss bedeutete...“ Wir schreiben das Jahr 1761 vor Christi. Im Lande der Albia scheint alles in Ordnung zu sein. Doch im Untergrund schwelt die Gier nach Macht. Der Autor hat einen spannenden und abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte ist gut recherchiert. Der Schriftstil lässt sich flott lesen. Als Bogdan, der Großhäuptling, ermordet wird, geht der Thron nicht an seinen Sohn Burnaby. Bogdans Vetter Rayhan setzt sich an die Spitze des Volkes. Da Burnaby und sein Bruder Arben ahnen, dass Rayhan oder sein Sohn hinter dem Tode von Bogdan stecken, verlassen sie das Land. Sie tragen die Tränen der Sonne, wie der Bernstein genannt wird, als Zahlungsmittel bei sich. Das Ziel wurde ihnen von einer Seherin vorgegeben. „...Doch jenseits des Südmeers im Reiche zwischen den Flüssen regiert ein allmächtiger König. Er hat die Lande unter seinem Schirm vereint und ein Reich geschaffen, größer und mächtiger als alle anderen. Seine Priester kennen die Geheimnisse der Sterne, sein Wort ist Gesetz...“ Mit einem Führer überqueren sie das Gebirge. Unterwegs lernen sie die harte Arbeit in einer Kupfermine und im Salzbergwerk kennen, da sie beides besichtigen dürfen. Per Schiff gelangen sie auf Thera. Die Kultur der Insel ist ganz anders, als sie diese aus ihrer Heimat kennen. Arben ist an all dem Neuen interessiert. Burnaby dagegen tritt in manch Fettnäpfchen. Arben lernt Taxodos, den Weitgereisten, kennen. Burnaby mag Kyrie. Doch die spricht Klartext: „...Du sagst, ich könne über ein großes Reich gebieten, wenn ich dir folgen würde. Gerne möchte ich dir Glauben schenken. Doch in deinem Land gebieten keine Frauen, das weißt du nur zu gut...“ Spannend fand ich die unterschiedlichen Regierungsformen, mit denen ich während der Reise der Brüder konfrontiert war. Als das Wetter es erlaubt, ermöglicht Atina, die Königin von Atlantis, den Brüdern die Weiterreise. Sie gibt ihnen aber eine Mahnung mit auf den Weg. „...Wenn ihr herrschen wollt, dann sammelt alles Wissen, das euch zum Ziele führt, Sobald ihr die Macht in euren Händen haltet, übt sie weise und mit Bedacht aus….“ Mit Babylon unter König Hammurapi haben sie ihr Ziel erreicht. Burnaby tritt sofort in dessen Armee ein. Arben macht sich mit dem Wissen des Volkes vertraut. Er lernt erstmalig Gesetze kennen, die in Stein gemeißelt sind. Außerdem zeichnet er den Entwurf der Himmelsscheibe. Ihre Rückreise in die Heimat wartet mit einigen Überraschungen auf, wobei das Erdbeben auf Kreta nur eine davon ist. Werden sie zu ihrem Volk zurückkehren? Wird es ihnen gelingen, Rayhan die Schuld nachzuweisen? Arben ist pragmatisch. „...Das Rudel folgt dem Leitwolf, der es in reiche Jagdgefilde führt, und nicht einem räudigen Rüden, der sie in mageren Boden nach Maden scharren lässt...“ Spannend fand ich die unterschiedlichen Lebensverhältnisse und die Götterwelten. Während man in Albia noch Menschenopfer kennt, denen man allerdings einen schnellen Tod bereitet, opfert man auf Thera teure Safranfäden. Ein umfangreiches Personenregister, ein inhaltsreiches Nachwort und zwei historische Karten ergänzen das Buch. Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lässt mich einen Blick in eine lange zurückliegende Zeit werfen.

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