
Emkeyseven
Für Serilda ist es leicht, sich spontan eine spannende Geschichte einfallen zu lassen, dabei weiß sie oft selbst nicht, wie sie ausgehen werden. Sie gilt aber leider als verflucht und wird generell eher ausgegrenzt; nur ein paar Kinder lauschen ihren Geschichten. Eines nachts lügt sie den Erlkönig an und behauptet, sie könne Stroh zu Gold spinnen. Aber da hat sie sich mit dem Falschen angelegt und muss nun etwas Unmögliches schaffen, wenn sie nicht sterben will. Serilda lebt ein wenig in ihrer eigenen Welt, immer umgeben von ihren Geschichten, sodass sie auch oft einfach lügt, damit die Wahrheit etwas unterhaltsamer wird. Das ist manchmal auch anstrengend, weil ich fand, dass sie ziemlich grundlos gelogen hat, was höchstens witzig war, die Situationen aber öfter unnötig komplizierter gemacht hat. Ihre Liebesgeschichte fand ich schon sehr nett, aber sie konnte mich auch nicht richtig packen, weil ich mit Serilda nicht richtig warm wurde. Ich hatte zwar Mitleid mit ihr, aber ich fand sie einfach anstrengend. Mal ist sie einigermaßen clever und weiß, dass sie lügen muss, aber dabei ist sie auch unbeholfen. Es ist eine Neuerzählung eines bekannten Märchens, aber es erschafft aus einem kleinen Märchen eine große Welt rund um den bedrohlichen Erlkönig und seine Wilde Jagd. Das rückt die verschiedenen Elemente des Märchens in ein ganz neues Licht und das fand ich auch spannend und sehr kreativ umgesetzt. Aber es gab auch einige Momente, an denen ich es etwas zu erzwungen fand. Dann fand ich das Buch oft märchenhaft oberflächlich aus Serildas eher naiver Perspektive, aber auch ziemlich oft blutig und brutal. Die Gegensätze waren für meinen Geschmack etwas zu stark und das hat mir nicht so gut gefallen.