
kupfisbuecherkiste
Der Kunsthistoriker Benedikt Oswald soll im Schwarzwald, genauer gesagt in einem Scharzwalddorf bei Todtnau, ein Gutachten über eine kleine Kapelle erstellen. Je nach seinem Urteil soll die Kapelle einem Hotel weichen, oder eben auch nicht. Den Dorfbewohnern ist daran gelegen, die Kapelle zu behalten. Sie fühlen sich schon um die Statue der Heiligen Barbara betrogen, die nun in einem Museum ausgestellt ist. Benedikt muss sich nicht nur mit der Geschichte des Dorfes auseinander setzen, sondern auch mit den eigenwilligen Dorfbewohnern. Die einen sind recht herzlich und helfen ihm in seiner Not: Bereits bei der Anreise bleibt er aufgrund einer Autopanne hängen, und er muss fürchten, überhaupt nicht erst anzukommen im Schwarzwalddorf. Als er endlich am Ziel angekommen ist, begegnen ihm viel Zweifel, Gerüchte, und eine geheimnisvolle Witwe, der er sich sehr verbunden fühlt. Gleichzeitig geschehen eigenwillige Dinge. Benedikt findet geheime Zugänge in der Kirche, die am nächsten Tag komplett verschwunden sind. Oder er wird Zeuge, wie ein Haus an einem Bergsee abbrennt, gerät dabei fast selbst ums Leben. Die Dorfbewohner sind verwundert, dass er vom Brand weiß – der nämlich weit in der Vergangenheit liegt. Er beginnt, an sich selbst zu zweifeln – und ist froh, als der berufliche Ausflug zum Ende kommt. Die Geschichte um die geheimnisvolle Kapelle hat mich gereizt. Da ich die Region ein bisschen kenne, da ich mal in Ba-Wü gewohnt habe, war mir die Beschreibung des Schwarzwaldes und dessen Bewohner nicht ganz unbekannt. Das Setting selbst, in dem wir uns befinden, mutet düster an. Das Wetter schlägt seine für die Region typischen Kapriolen, Nebel und Schneefall sorgen für die entsprechende Stimmung. Auch die geheimnisvollen Ereignisse, die den Hauptprotagonisten begleiten, muten spannend an. Die Bewohner, die erst nach und nach die Geheimnisse bzw. die Geschichte des Dorfes preisgeben, tun ihr übriges für die Stimmung des Buches. Und doch habe ich mich am Ende des Buches gefragt, was ich da genau gelesen habe. Einen Krimi? Ein Gruselbuch? Einen historischen Roman über eine Heiligenfigur und ein altes Dorf? Ich habe mich etwas verloren gefühlt, weil mir etwas die Richtung fehlte in diesem Buch. Egal, welchem Genre ich das Buch versucht habe zuzuordnen, es fehlte der letzte Funke, eine Entscheidung zu treffen. Man stocherte als Leser etwas im Nebel, um zu erkennen, worauf der Autor nun eigentlich den Fokus legen wollte. Ging es nun um die Geschichte der Kapelle, oder doch um die zwischenmenschlichen Befindlichkeiten der Dorfbewohner? Oder sollte es ein Gruselbuch werden? Eigentlich ein wunderbares Grundsetting, das für mein Befinden noch etwas mehr Fokus auf eine Grundstimmung (Geschichte, Grusel oder Gefühle) gebraucht hätte. Konnte mich leider nicht ganz überzeugen