
Buchstabenfestival
Der zweite Fall von Carla Seidel ist genauso verwirrend, schlaufenfahrend und spannend wie der erste Fall. Bei Carla und ihrer Tochter Lana ist alles wie gehabt. Sie umkreisen sich, sie scheuen die Nähe und obwohl beide das gleiche Ziel haben, schaffen sie es nicht gemeinsam. Sie stoßen sich ab wie Magneten, obwohl sie die Distanz gern abgebaut hätten. Carla trinkt, wie schon im Band 1, zu viel, zu maßlos und stürzt dadurch immer wieder ab. Sie kämpft mit ihren inneren Dämonen, die sich aus Schuld, Wut, Verzweiflung und Traurigkeit zusammensetzen. Doch sie hat keine Zeit sich mit ihren Themen zu beschäftigen. Sie muss Morde aufklären. Eigentlich etwas, was sie nicht mehr machen wollte. Deshalb Wendland - Ruhe, weg vom Ex und keine Morde. Nun steht sie vor der zweiten Mordermittlung. Ihr Vorgesetzter ist keine große Hilfe, dazu noch gut verbunden mit den Menschen, die als Täter in Frage kommen könnten. Das schafft noch zusätzliche Spannung zwischen ihnen. Doch Carla hat Lars Eggers an ihrer Seite. Gemeinsam setzen sie die Ermittlungen in Gang. Bis der nächste Mord in einem anderen Bundesland geschieht. Die Autorin weiß, wie man den Lesenden packt und mitzieht. Die eingebauten Wendungen und Richtungswechsel sorgen für etwas Verwirrung, so dass man umdenken muss. Dazwischen packt sie immer wieder das Private und aus meiner Sicht, die traurigere Seite der Geschichte. Das Unvermögen der Familie Seidel zusammenzukommen ohne sich zu verletzen. Auch diese Passagen hat die Autorin gut beschrieben und beleuchtet. Es gibt bei ihr kein schwarz oder weiß, was mir gut gefallen hat. Während die Morde aufgeklärt werden, bleibt das Private offen.