
dajobama
Die Summe unserer Teile – Paola Lopez Über drei Generationen und drei Länder erstreckt sich diese Geschichte eigensinniger Frauen. Im Zweiten Weltkrieg flieht Großmutter Ljudmila von Polen in den Libanon um dort in der Chemie zu forschen. Mutter Daria geht nach München und arbeitet als Ärztin. Informatikstudentin Lucy schließt endlich den Kreis und fährt nach Polen um nach ihren Wurzeln zu suchen. Drei Frauen mit völlig zerrütteten Mütter-Töchter-Beziehungen. Fehlende Kommunikation scheint ein Grundproblem zu sein. Mehr erfährt man jedoch lange nicht. Überhaupt bleiben die Beziehungen sehr vage. Alltag bekommt man kaum beschrieben, vielmehr sind es Schlaglichter aus den Leben der drei Frauen – die jedoch kein vollständiges Bild liefern. Grundsätzlich hätten diesem Roman durchaus ein paar Seiten mehr gut getan. So bleiben die Personen leider alle etwas oberflächlich. Gerade die Beziehungen untereinander werden jeweils nur kurz skizziert. Auch wenn dieser Erzählstil die mangelnde Kommunikation zwischen den Frauen widerspiegelt, hätte ich mir doch mehr Informationen gewünscht. Daria hat eine eher kalte Mutter erlebt und ist mit einer Nanny aufgewachsen. Bei ihrer Tochter möchte sie alles anders machen und erdrückt sie fast vor Liebe und Erwartungen. Die beiden Ehemänner und Väter, die im Großen und Ganzen einen vernünftigen und bemühten Eindruck machen, bleiben sowohl in der Geschichte als auch in der Erziehung der Töchter weitgehend außen vor. Auch hier werden hochinteressante Themen angeschnitten (Emanzipation, Mental-Load) und dann leider nicht weiter ausgeführt. Prinzipiell kann man sagen, dass auch hier die fehlende Kommunikation ein Thema ist. Sprachlich fand ich diesen Roman eher unauffällig, aber extrem flüssig lesbar. Insgesamt spannende Themen, eine interessante Ausgangssituation – nur hätte ich gerne alles ein wenig ausführlicher gehabt. Insbesondere die Figuren blieben mir so etwas zu vage und fremd. Trotzdem lesenswert – 3 Sterne