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Buchstabengeflüster

Posted on 16.4.2025

Sofias beste Freundin Alva ist verschwunden und ihr letzter bekannter Aufenthaltsort war der skonische Palast. Deshalb bewirbt sich Sofia dort auf eine Stelle und bekommt diese mit etwas Glück. Denn sie rettet der Prinzessin nach einer Überdosis das Leben und wird als Gegenleistung für ihr Schweigen im Palast angestellt. Somit hat sie direkt Kontakt zur Prinzessin und dem Prinzen Skoniens, ein tolles Setting als ein von Anyah Omah erfundenes Nachbarland Schwedens, und muss dies nun nutzen, um mehr über die Geschehnisse von Alvas Verschwinden rauszufinden. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven von Sofia und Maximilian beschrieben, was ich schön fand, weil ich so beide Charaktere gut kennenlernen konnte. Sofia ist entschlossen und rational, was ihre Nachforschungen angeht, aufrichtig und sogar kritisch gegenüber Monarchien (tolle Einbindung der heiklen geschichtlichen Ereignisse). Maximilian bedient das Klischee des privilegierten jungen Mannes, der sich nicht in seiner Rolle einfinden mag. Besonders gefallen hat mir seine loyale und herzliche Beziehung zu seiner Schwester Linnea. Die beiden Protagonisten gefallen sich von Anfang an und manchmal hatte ich das Gefühl, dass Sofias Suche nach ihrer besten Freundin hinter ihren Gefühlen für Maximilian untergeht. Insbesondere weil sie so gut wie nie an Alva denkt. Sie sind seit vielen Jahren beste Freundinnen, haben schon so viel gemeinsam erlebt und Sofia muss sich doch unfassbar große Sorgen machen. Aber die Protagonistin schwelgt nicht in Erinnerung an gemeinsame Erlebnisse oder denkt ängstlich daran, wie es Alva momentan gehen mag. Mir fehlte die Herzlichkeit in ihrer Freundschaft, weil Sofia oft wie eine nüchterne Ermittlerin erscheint, die nichts mit dem Opfer gemein hat. In „Dark Cinderella“ erwartet die Leser/innen keine düstere Liebe, denn Prinz Maximilian und Sofia erleben manchmal romantische und gestohlene gemeinsame Momente. Ihre Gefühle füreinander sind nur von ihrer Einstellung „Ich darf/will nicht“ eingeschränkt. Düster hingegen ist die Fledermaus-Bibliothek (so interessant!) mit Geheimgang, das eingeschränkte Leben und die Spielchen der High-Society, sowie der Nervenkitzel von Sofias heimlichem Umherstreifen im Palast. Am Ende gipfelten die überraschenden Momente in einem sehr gekonnten, fiesen Cliffhanger. Anya Omah hat die Erlebnisse kurzweilig und fesselnd geschrieben, sodass ich nun dem Folgeband sehr entgegenfiebere. Fazit: „Dark Cinderella“ ist eine richtig fesselnde und kurzweilige NA-Geschichte mit ein bisschen kriminalistischen Vibes. Im ersten Band wurde hauptsächlich Fokus auf die Liebesgeschichte zwischen Sofia und Prinz Maximilian gelegt, weshalb ich durch die Andeutungen und nervenaufreibenden Momente nun sehr gespannt auf die Auflösung von Alvas Verschwinden im Folgeband bin. 4,5 Sterne

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