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Ceciliasophie

Posted on 13.4.2025

Ich mochte Bridge Kingdom von Danielle L. Jensen an sich ganz gerne, weshalb ich sehr gespannt war auf weitere Veröffentlichungen von ihr. Und auch wenn ich die griechische Mythologie wirklich sehr liebe, war ich doch auch bereit für und gespannt auf das nordische Setting. Dies gibt es ja in Jugendbüchern eher selten. Den Anfang fand ich unheimlich gut und ich habe mich richtig gefreut, mehr in die Geschichte einzutauchen. Aber leider flachte mein Interesse immer mehr ab. Die Prämisse und der starke Start hatten in mir deutlich andere Erwartungen geweckt als das Buch dann letztendlich halten konnte. Während ich Freya anfangs interessant fand, weil sie sehr gegen das ihr auferlegte Schicksal kämpfte, wurde sie immer unerträglicher und egozentrischer je weiter der Plot fortfuhr. Und das, obwohl mir als Hörerin weisgemacht werden sollte, dass Freya ja so verdammt selbstlos ist und sich für ihre Familie und Umgebung aufopfert. Generell hatte ich viel zu häufig das Gefühl, dass Emotionen in der Hörer- und Leserschaft geweckt werden sollten, indem fortwährend betont wurde, wie sehr Freya Schicksal XY am Herzen liegen würde. Aber es wurde eben nur betont, nie durch Handlungen belegt. So trifft Freya zum Beispiel auf eine Kriegerin, mit der sie erst nicht interagieren will, dann zum Training "gezwungen" wird, minimalst Zeit mit ihr verbringt und plötzlich beim Tod dieser vollkommen durchdreht a la "wie konntet ihr es wagen, mir sie [aka diese beste, tollste Freundin meines Lebens] zu nehmen". Es war jedoch vorher keine Verbundenheit, Chemie, Freundschaft in irgendeiner Weise spürbar. Und genau so verhält es sich mit Freyas Beziehung zu allen anderen Charakteren. Durch Handlungen werden keinerlei Emotionen begründet, sie werden durch die Ich-Perspektive lediglich diktiert. Ich habe überhaupt keine Emotionen gespürt - das ganze Buch über. Mir könnten Charaktere wirklich nicht egaler sein als in diesem Buch. Und dabei hat die Geschichte wirklich so gut angefangen! Über den männlichen Hauptprotagonisten verliere ich mal kein Wort, der ist so austauschbar wie immer und beschrieben wie in jedem x-beliebigen Romantasybuch. Das Ende fand ich wie den Rest des Buches - leider wirklich sehr vorhersehbar. Weil man es schon zur Genüge gelesen hat. Ja, gerade im Jugendbuch und Romantasy Feld funktioniert vieles nach Schema F, aber hier war wirklich nichts originell und so eine Schablone. Es muss nicht jedes Werk hochliterarisch sein, aber wenn ich das Abziehbild eines Abziehbildes als Buch präsentiert bekomme, reicht es mir einfach. Wer immer wieder dieselben Tropes nach demselben Muster mit denselben Charakteren nur mit anderen Namen in einem etwas anderen Setting lesen möchte: Go for it. Ich finde die Idee mit den von den Göttern gesegneten Menschen eigentlich echt spannend und mit den Fähigkeit dieser hätte die Geschichte echt interessant sein können. Leider wurde aber hier das eigentliche Potential nicht ausgeschöpft. Schade.

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