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nefina

Posted on 13.4.2025

Wow, dieses Cover! Ich war direkt verzaubert – so wunderschön, so märchenhaft. Es hat mich sofort an einen Mix aus Magie und Bridgerton erinnert. Und Regency-Fantasy? Klang für mich nach einem echten Match. Die Geschichte beginnt vielversprechend: Niahm Ó Conchobair aus Iverland ist Schneiderin – aber keine gewöhnliche. Sie hat die Gabe, Gefühle und Erinnerungen in ihre Kleidungsstücke einzunähen. Als sie eingeladen wird, die Hochzeitsgarderobe für Prinz Christopher Carmine in Averland zu entwerfen, sieht sie ihre große Chance: endlich genug Geld verdienen, sich einen Ruf aufbauen und ihre Mutter und Großmutter unterstützen. Doch das Hofleben ist längst nicht so märchenhaft, wie Niahm es sich vorgestellt hat. Der Prinz? Schwierig (wenn auch leider ziemlich gutaussehend). Die politische Lage ist angespannt, in den Reihen der Iverländer brodelt es gewaltig – und als wäre das nicht schon genug, bekommt Niahm plötzlich Nachrichten von Lovelace, einer geheimnisvollen Klatschkolumnist*in, die ganz offensichtlich mehr über den Hof wissen will, als sie oder er zugibt. Drama incoming. Niahm fand ich zu Beginn wirklich interessant. Sie wirkte angenehm bodenständig, familienorientiert und nicht wie die typische Heldin – eher zurückhaltend, mit einer feinen, besonderen Gabe. Doch im Verlauf der Geschichte verlor sie mich zunehmend. Ihre Entscheidungen wirkten oft unüberlegt, manchmal sogar leichtsinnig, und ich konnte viele ihrer Handlungen einfach nicht mehr nachvollziehen. Bei Kit, dem Prinzen, war es umgekehrt: Anfangs war er für mich der klischeehafte, überhebliche Royal, aber mit der Zeit wurde sein Charakter vielschichtiger. Seine Entwicklung war für mich eines der wenigen Highlights des Buches – ich konnte seine Motive zunehmend besser verstehen, und rückblickend ergaben viele Szenen plötzlich mehr Sinn. Was mich jedoch gar nicht abgeholt hat, war die Romanze. Ich hatte auf knisternde Dialoge und ein wenig „Enemies-to-Lovers“-Spannung gehofft – leider kam da für mich fast nichts rüber. Die Liebesgeschichte blieb im Hintergrund, während die politische Handlung mehr Raum einnahm, was grundsätzlich okay wäre, wenn diese spannender umgesetzt worden wäre. Die Story startete noch recht solide, aber im Mittelteil verlor sie sich für mich etwas. Es fehlte ein klarer Spannungsbogen oder ein „großer“ Moment, auf den alles hinarbeitet. Das Magiesystem fand ich an sich sehr spannend – die Idee, Emotionen in Stoffe einzuweben, ist so originell! – aber es blieb leider zu oberflächlich und wurde nicht richtig ausgebaut. Auch stilistisch konnte mich das Buch nicht komplett mitnehmen. Der Schreibstil ist leicht altertümlich, was gut zum Setting passt, aber es wirkte manchmal nicht ganz stimmig. Erzählt wird aus der dritten Person, was zusätzlich ein bisschen Distanz schafft. Zudem blieben am Ende viele Dinge offen – etwa Figuren, die eingeführt, aber nie weiter erwähnt wurden, wie eine Freundin von Niahm, die plötzlich einfach nicht mehr vorkommt. Es gab viele kleinere Nebenstränge, die nicht zu Ende gedacht wirkten. Fazit: A Fragile Enchantment ist wunderschön verpackt und hat definitiv gute Ideen, aber für mich wurde das Potenzial nicht ausgeschöpft. Viele spannende Ansätze – Magie, soziale Konflikte, ein königlicher Skandal – blieben nur an der Oberfläche. Ich hätte mir mehr Tiefe, mehr Emotion und vor allem einen klareren roten Faden gewünscht. Leider war es für mich am Ende eher ein Kleid aus hübschem Stoff, aber mit lockerem Faden.

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