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daffodil

Posted on 12.4.2025

Eine Berufung Hatoko kehrt in ihren Heimatort Kamakura zurück, um den Schreibwarenladen der verstorbenen Großmutter zu übernehmen. Zusätzlich enthält das Erbe das Amt der öffentlichen Schreiberin. Dabei müssen das Papier, die benutzte Tinte, der Sprachstil, die Tusche, sogar die Briefmarke nach bestem Gefühl ausgewählt werden. In Japan ein anerkannter und wichtiger Beruf. Hatokos Ausbildung als Kalligrafin begann, als sie sechs Jahre alt war. Eine Stunde täglich musste sie üben. Das steigerte sich, die strenge Großmutter beeinflusste ihre Kindheit stark. Ständige Antreiberei ließen keine Freundschaften oder kindliche Freizeitvergnügen zu. Die Hauptfigur erzählt detailliert, kleinteilig, beschreibt überaus gründlich ihre Art des Briefeschreibens. Ihr Ziel ist es, andere Menschen mit ihren Arbeiten glücklich zu machen. Ihre Geduld, ihr Streben nach Perfektion bei den immer sehr persönlichen Briefen sind bewundernswert. Jedes Schreiben ist ein gut überlegtes Kunstwerk, gewissenhaft verfasst und nur darum geht es in diesem Buch. In Maßen durchaus nicht uninteressant, mir für ein ganzes Buch zu ausführlich. Gut, dass durch die Briefe Lebenseinblicke gegeben werden. Mehr Interessantes Persönliches von Poppo-chan hätte mir gefallen, aber: „Sie schrieb über banale Dinge, …“ , urteilt sie über ihre Vorgängerin. Trifft auch auf sie zu. Der Japan- Zauber, die fernöstliche Poesie - kam bei mir nicht an. Ito Ogawa hat eine Melange aus Sachbuch und Alltag einer seltenen Berufsgruppe verfasst. Für an einige japanischen Bräuchen und an der Tätigkeit öffentlicher Schreiberinnen interessierten Lesern ein unaufgeregter Leckerbissen.

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