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derduftvonbuechernundkaffee

Posted on 10.4.2025

Inhalt: Als Henri und Finn von der Fensterbank aus nach draußen blicken, sehen sie nebelverhangene Felder und Bäume in den schönsten Herbstfarben. Henri würde so gern hinaus und durch den Nebel tollen, die Natur erkunden. Doch Finn erklärt ihm, dass er dafür noch zu jung sei. Erst im nächsten Jahr, wenn er größer geworden sein würde, dürfe er alleine vor die Tür. Kurzerhand träumt sich Henri hinaus in die Natur. Er stellt sich den Frost vor, der wie eine silberne Decke auf dem Land liegt, spürt im Traum das Eis unter seinen Pfoten, wenn er zum ersten Mal einen zugefrorenen See betritt. Er sieht den Schnee, unter dem die Blumen schlafen, erlebt im Kopf den Wechsel der Jahreszeiten. Vor seinem inneren Auge glitzert der Morgentau in der aufgehenden Sonne, Mohnfelder und Narzissen blühen auf, Schmetterlinge tanzen am Himmel. Er fühlt die Sommerhitze auf dem Fell und die Lust auf ein erfrischendes Bad – bis auch der Sommer langsam vergeht, Regen und Hagel einsetzen und warme Brauntöne den nächsten Herbst ankündigen. Bald ist es soweit. Bald kann Henri seine Träume wahr werden lassen und zu abenteuerlichen Erkundungstouren durch die traumhafte Landschaft aufbrechen … Meinung: Andreas und Dirk Steinhöfel haben mit „Herbsthundewetter“ ein Buch geschaffen, das spielerisch und poetisch den Wechsel der Jahreszeiten anhand der Geschichte eines jungen Beagles illustriert, der von großen Abenteuern träumt. Schon das Cover hat mich sofort verzaubert. Die dunklen Farbtöne und der aquarellartige Zeichenstil versprechen einen melancholischen, verträumten – manchmal wehmütig wirkenden Blick auf die Dinge. Das Buch ist schnell gelesen, transportiert aber auf wenigen Seiten ein ganzes Spektrum an Gefühlen. Die Illustrationen im Innenteil greifen die Stimmung des Covers auf und führen sie fort. Je nach Jahreszeit mischen sich bunte Farbtupfer – von sommerlich roten Mohnblumen über gelbe Frühlingsnarzissen bis hin zu herbstlichen Gelb- und Brauntönen. Ganz so, wie die Natur selbst im Laufe des Jahres ihre Farben wechselt. Beim Lesen von Henris Traumabenteuer fühlt man sich selbst, als würde man durch die Natur streifen. Der Text begleitet die traumhaft schönen Illustrationen nur sparsam – allerdings genau im richtigen Maß. Andreas Steinhöfels Sprache ist fast schon poetisch, wenn er vom Wandel der Jahreszeiten erzählt. So lesen wir etwa von der früh untergehenden Herbstsonne, vom Abendrot, das die Bäume leuchten lässt, als stünden sie in Flammen. Die Szenen, in denen Henri an einem Baumstamm Rast macht und verträumt die zarten orangefarbenen Blätter einer Physalis betrachtet, während um ihn herum ein ganzes Feld erblüht und gelbblättrige Birken im Hintergrund vom nahenden Herbst künden, verdanken wir hingegen dem feinen Gespür von Dirk Steinhöfel. Mit seinem stimmungsvollen und detailverliebten Zeichenstil fängt er diese Momente auf berührende Weise ein und lässt sie lebendig werden. Nur 40 Seiten umfasst dieses Buch – und doch fühlt es sich an, als würde man ein ganzes Jahr voller kleiner Wunder und Abenteuer erleben. Es macht Lust, vor die Tür zu gehen und die Natur mit allen Sinnen zu entdecken. Andreas und Dirk Steinhöfel ist hier ein Werk gelungen, das nicht nur junge LeserInnen begeistern wird. Es ist kein Buch, das man einfach nur durchblättert – es hallt nach. Es erinnert uns daran, dass wir in einer Welt leben, die uns jeden Tag neue Wunder schenkt. Fazit: Herbsthundewetter hat mich von der ersten Seite an wegträumen lassen – hinaus in die Natur, mitten hinein ins farbenfrohe Schauspiel der Jahreszeiten. Ich hatte sofort das Bedürfnis, selbst loszuziehen und das Leben draußen mit offenen Augen und Sinnen zu genießen. Dieses Buch lädt dazu ein, innezuhalten, die frische Luft einzuatmen, den frühen Sonnenuntergang im Herbst zu bestaunen, sich auf laue Sommernächte zu freuen oder durch frühlingshafte Blumenwiesen zu wandern. Wunderschöne Illustrationen und poetische Texte machen "Herbsthundewetter" zu einem Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen möchte – um es gemeinsam mit Kindern zu lesen und anschließend gemeinsam die Natur zu entdecken. Ein kleines Goldstück unter den Kinderbüchern. Hoffnungsfroh, manchmal ein wenig melancholisch, aber immer voller Liebe zur Natur und Abenteuerlust. Eine klare Empfehlung!

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