
kupfisbuecherkiste
In einer gar nicht so weiten Zukunft verlassen die Menschen den Planeten Erde und fliegen zum Mond Perm. Dort ist schon einiges für die Menschen vorbereitet, es gibt die Siedlung Lyneham. Henry, seine Geschwister und sein Vater integrieren sich hier in den Alltag, und warten auf die Mutter. Diese sollte mit einem späteren Schiff anreisen, mit der Zeit wird Henry stutzig, weil der Vater immer wieder neue Ausreden hat, warum sie nicht kommt. Henry und seinen Geschwistern kommt das seltsam vor. Ein dunkles Geheimnis schwebt über der Siedlung. Gerade auch der Geschäftsführer des Raumfahrtunternehmens Raysor, der die Menschen nach Perm gebracht hat, macht sich verdächtig. Dieses Buch hat mir wesentlich besser gefallen von Nils Westerboer als Kernschatten. Zugegeben, ich war anfangs etwas skeptisch. Und doch hat mich das Buch nachdenklich gestimmt. Wie gehen wir mit unseren Ressourcen um? Nils Westerboer zielt nicht nur auf die materiellen Ressourcen ab, sondern auch auf die menschlichen Ressourcen. Wer kann was? Ist jeder Mensch dafür geeignet, eine Familie zu gründen, oder ist jemand doch eher ohne Familie besser aufgestellt? Wie wird man seinem Umfeld gerecht (Wer das Buch liest, wird sich in der sekundengenauen Zeitaufteilung von Henrys Mutter wiederfinden). Aber auch verschiedenste Lebensmodelle müssen bei einem Neuanfang geklärt werden. Eine Lehrerin, in diesem Fall ein Roboter, bringt den Schülern das notwendigste bei, was man auf dem Planeten wissen muss. Aber selbst dieser Unterricht ist freiwillig. Den Schülern steht es frei, am Unterricht teilzunehmen. Konsequenzen gibt es keine. Aber auch das Umfeld, das in Lyneham bzw. auf Perm bewohnt wird, ist nicht ohne. Der Mond kommt unserem Planten am nächsten, und doch muss der Mensch in die Umwelt eingreifen, um den Mond endgültig bewohnbar zu machen. Ob den richtigen Sauerstoffgehalt oder der Anbau der Pflanzen, ja selbst der Mensch selbst bleibt nicht von Anpassungen verschont. Bei den Anpassungen des Menschen spielt Henrys Mutter eine entscheidende Rolle. Und schlägt so den Kreis zur (Auf-)Lösung des Gedankenkonstukts bei. Vieles erscheint unsichtbar, was hier am Anfang beschrieben wird. Z. B. die Sezierung eines unsichtbaren Fisches (das hab ich leider dann doch noch nicht so ganz verstanden). Aber im Nachhinein war dies für mich das Symbolbild dieses Buches: Wir Menschen kennen unseren eigenen Planeten nicht mal zu 100 Prozent, vieles faszinierende bleibt für uns nach wie vor unsichtbar. Die Option, einen neuen Planeten zu besiedeln, birgt viele Chancen, aber auch viele Risiken, die wir nicht abschätzen können: Umweltaspekte, deren Langzeitwirkung wir nicht abschätzen können, sind erheblich. Aber auch die menschliche Komponente ist nicht zu unterschätzen. Ob Menschen ihren Vorteil ausspielen wollen, oder wie sie unter Stress und anderen Lebensbedingungen sich verhalten, ist im Moment kaum abzuschätzen. Ein Buch, das mich dann doch überrascht hat: es hat einen Gedankenansatz, über den man lange nachdenken kann