
Shannas Books
Keine leichte Sommerlektüre... Die Geschichte der Familie Garnett handelt von den Beziehungen, die Mutter Margo und ihre Töchter zu ihren jeweiligen Partnern und auch zueinander haben. Von ihrem Mann verlassen, muss Margo ihre Töchter Rachel, Imogen und Sasha alleine großziehen, wobei sie am Anfang zusammenbrach, in eine tiefe Depression rutschte und nur mit der Hilfe von Freunden und anderen Familienmitgliedern einigermaßen zurechtkam. Der Zusammenhalt der Frauen und die Beziehungen untereinander waren daher sehr eng, aber auch geprägt von belastenden Geheimnissen und unterdrückten Gefühlen. Die Dynamik in dieser unkonventionellen Familie war zwar interessant und auch die Konflikte, in der sich die jeweilige Person befand, konnten mich überzeugen, allerdings bin ich vor allem mit der Mutter nicht warm geworden. Sie war mir von Anfang an unsympathisch, denn sie war egoistisch, herrisch und stellte überzogene Ansprüche an ihre Töchter. Am besten konnte ich mich in Imogen hineinfühlen, aber insgesamt blieben die Figuren für meinen Geschmack leider zu unnahbar und oberflächlich. Auch empfand ich einige Dialoge als nicht stimmig und unpassend zur Situation. Die plötzlichen Perspektivwechsel zwischen den Protagonistinnen haben es mir zusätzlich etwas schwer gemacht, der Handlung zu folgen und meinen Lesefluss an diesen Stellen gehemmt. Was mir aber besonders unangenehm aufgefallen ist, war der ständige und unbeschwerte Alkoholkonsum. Obwohl er als eines der Probleme thematisiert wurde, hatte man den Eindruck, dass es niemandem richtig bewusst war oder interessiert hat. Insgesamt hatte ich von diesem Buch eine unterhaltsame Familiengeschichte in ansprechender Atmosphäre erwartet, aber leider war sie für mich zu bedrückend und problembeladen, ohne dabei eine wirkliche Verbindung zu den handelnden Personen aufbauen zu können. Trotz dieser Einschränkungen habe ich nicht bereut, das Buch gelesen zu haben, aber ich würde es nicht als leichte Sommerlektüre, wie man es auch vom Cover her vermuten würde, sondern als Schicksalsroman bezeichnen.