marieause
Kommt es mir nur so vor oder gibt es aktuell auffällig viele Bücher, die in der Natur spielen? Ich habe jedenfalls in kurzer Zeit gleich zwei gelesen und in weitere hineingelesen. Falls man sich für eines entscheiden müsste, würde ich eindeutig dieses hier wählen. Warum? Es ist ein Spannungsroman, der mit geschärftem Blick die sozialen Ungleichheiten in den USA beleuchtet, der sich erst aus der Distanz, dann immer näher kommend den Menschen, die das Buch ausmachen nähert und durch eine sprachliche Feinheit überzeugt. Das Buch ist mit fast 600 Seiten nicht knapp gehalten, ich habe mich jedoch keine einzige Minute gelangweilt. Ganz im Gegenteil. Ganz konkret geht es um zwei Geschwister einer reichen Familie, die im Abstand von 14 Jahren verschwinden. Wir befinden uns im Buch im Jahr 1975. switchen aber immer wieder zurück zum Zeitpunkt des Verschwindens von Kind eins. Die Rückblicke sind lesetechnisch kein Problem, zu Beginn eines jeden Kapitels steht ein identischer Zeitstrahl und es ist fett markiert, in welcher Zeit man sich in dem Kapitel befindet. Damit kommt man sehr gut klar. Mir hat neben der ständig anwesenden Grundspannung und dem latenten Gefühl des Unwohlseins, das ich beim Lesen hatte (meisterlich gemacht, finde ich, diese Stimmung durch die Erzählweise konstant halten zu können) besonders gut gefallen, dass man Einblicke in die Funktionsweise "Macht des Geldes" und die Chancenlosigkeit derer, die nicht mit entsprechendem Background leben können, bekommen hat. Von wegen unbegrenzte Möglichkeiten. Richtig spannend insbesondere die unterschiedlichen Frauentypen im Buch. Absolute Leseempfehlung!