
mabuerele
„...Es gelang mir gerade noch so, ein genervtes Stöhnen zurückzuhalten. Zum Glück sah er nicht, wie ich auf seine letzte Worte reagierte, denn er war schon durch das Dickicht verschwunden. Denn wenn es eine Sache gab, die ich mir nach Moms Tod geschworen hatte, nie wieder zu tun, dann war es, angeln zu gehen...“ Maddie war nach dem Tode des Vaters an den Storm Lake gekommen, um die Angelhütte auf Vordermann zu bringen und dann zu verkaufen. Dabei trifft sie auf Matt, der sich bisher um die Vermietung gekümmert hat. Zwischen beiden findet ein amüsanter Schlagabtausch statt. Als Matt die Bemerkung macht, dass Angeln nichts für Frauen sei, fühlt sich Maddie auf den Schlips getreten. Sie behauptet, sich bestens damit auszukennen. Die Autorin hat einen berührenden Roman geschrieben. Die Schriftstil ist fein ausgearbeitet. Er lässt viel Platz für die Befindlichkeiten und die Gefühle der Protagonisten. Gleichzeitig verfügt er über einen feinen Humor. Der Spannungsbogen ist hoch. Dafür sorgt zum einen die Tatsache, dass die Geschichte abwechselnd aus der Sicht von Maddie und Matt erzählt wird. Während Maddie als ich-Erzählerin fungiert, wird Matts Part in dritter Person erzählt. Zum anderen schweigen beide über ihre Vergangenheit und sorgen damit für eine latente innere Spannung. Zu dieser Vergangenheit gehört Maddies Verhältnis zu ihrem Vater. „...Mein Vater hatte das Angeln geliebt. Mehr als mich. Der einzige Trost bestand darin, dass es nichts und niemanden gab, was ihm wichtiger gewesen wäre. Nicht einmal Mom...“ Maddie gibt ihrem Vater die Schuld am Tode der Mutter. Pepper, Matts Hund, bringt eine gewisse Leichtigkeit in die Geschichte. Ihn interessieren die Sorgen der Menschen nicht. Er will seine Streicheleinheiten. Maddie ist Schriftstellerin. Jedem ihrer Kapitel ist dazu ein passenden Zitat vorangestellt, das im Geschehen des Romans dann gezielt umgesetzt wird. „...Manchmal übertönen zu viele Worte das, was unausgesprochen bleibt...“ Stimmt! Bei ihren Gesprächen mit Matt lässt sie das Wesentliche weg. Bei Matt stammen die Worte der Überschrift aus der Welt der Angler. „...Viele Angler bevorzugen passive Anglermethoden. Für einen besonderen Fang lohnt es sich allerdings, aktiv zu werden...“ Matt weiß mehr über Maddie, als sie denkt. Die junge Frau beeindruckt ihn. Wann wird er wohl aktiv werden? Der Glaube wird im Buch immer mal wieder kurz angesprochen. Das Thema ist gekonnt in die Handlung eingeflochten, ohne in den Vordergrund gespielt zu werden, manchmal auf völlig unerwartete Art, so bei der folgenden Aussage von Aron, einem Freund Matts. „...Warum sollte sie sich bei einer Sternschnuppe etwas wünschen, wenn sie zu dem beten kann, der sie erschaffen hat?...“ Eine Übersichtskarte der Örtlichkeiten ergänzt das Buch. Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Es geht um Wahrheit, Vertrauen und Verzeihen. Es ist eine Liebesgeschichte der besonderen Art.