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Dreamworx

Posted on 7.4.2025

Erzähle mir die Vergangenheit, und ich werde die Zukunft erkennen. - Konfuzius Virginia. Charlotte Wellington führt eine Kanzlei und arbeitet als erfolgreiche Staatsanwältin. Niemand käme auf den Gedanken, dass sie in einem Wanderzirkus aufgewachsen ist. Als eine nackte, misshandelte und mit dem Wort „Hexe“ tätowierte Frauenleiche in einer Jagdhütte gefunden wird und kurz darauf ihr Stiefvater bei ihr auftaucht, zu dem sie seit Ewigkeiten keinen Kontakt hatte, holt Charlotte ihre Vergangenheit schnell wieder ein. Ihre Schwester wurde damals ermordet und Charlotte bleiben die Parallelen zum neuen Leichenfund nicht verborgen. Als eine weitere Leiche aufgefunden wird und Detective Daniel Rokov den Fall bearbeitet, bleibt Charlotte nichts anderes übrig, sich ihrer Vergangenheit endlich zu stellen. Bringt es sie und Rokov auf die Spur des Täters? Mary Burton hat mit „Der Preis der Sünde“ den fünften Band ihrer Virginia-Reihe vorgelegt, der an Spannung und Unterhaltungswert den Vorgängern in nichts nachsteht. Der flüssige, bildhafte und fesselnde Erzählstil stellt den Leser schnell an Charlottes Seite, wo er nicht nur ihre Gedanken- und Gefühlswelt kennenlernt, sondern nach und nach durch ihre eigenen Erinnerungen auch einiges aus ihrer bewegten Vergangenheit erfährt. Nachdem schon der Prolog in sehr plastischer Weise den Leser atemlos macht, geht es in der Handlung Schlag auf Schlag, wobei die sich anbahnende Beziehung zwischen Charlotte und Daniel immer für einige Augenblicke der Erholung sorgt. Charlottes Nichte Sooner zeigt mit ihrem Verhalten Parallelen zu ihrer ermordeten Schwester, schon allein deshalb möchte sie Sooner im Auge behalten. Doch schon bald offenbart sich auch dem Leser, dass der Täter wohl auch Charlotte auf seiner Opferliste hat und sie in Gefahr schwebt. Burton weiß ihre Leser geschickt durch die Handlung zu führen mit wechselnden Perspektiven und Rückblenden in die Vergangenheit. Die Mörderjagd wird zu einem Puzzle, dessen Teile erst nach und nach aufgedeckt werden, denn überraschende Wendungen lassen den Leser immer wieder Zweifel an den eigenen Rückschlüssen aufkommen. Der Spannungsbogen wird von Beginn an hoch angelegt und steigert sich immer mehr, so dass man das Buch kaum aus den Händen legen kann. Die Charaktere sind mit menschlichen Eigenschaften versehen, die es dem Leser leicht machen, ihnen konstant auf den Fersen zu bleiben und gleichzeitig mit ihnen auf Spurensuche zu gehen. Charlotte ist eine eher reservierte, unterkühlte Frau, die niemanden zu nahe an sich heranlassen möchte. Deshalb geht sie auch keine engeren Beziehungen ein, obwohl ihr das bei Daniel Rokov immer schwerer fällt. Daniel ist ein Macher, der seine Ermittlungen nicht konstant voran treibt und alle Möglichkeiten abklopft. Sooner ist Charlotte gar nicht unähnlich, dabei ist sie unabhängig, störrisch und hat ihren eigenen Kopf. „Der Preis der Sünde“ ist ein unterhaltsamer, spannungsgeladener Pageturner, der mit einigen Überraschungen aufwartet und den Leser bis zum finalen Schluss bei der Stange hält. Verdiente Empfehlung für fesselnde Lesestunden, die den Puls höher schlagen lassen.

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