judithswoerteraufpapier
Klatsch, Klischees & Chaos – aber ohne großen Nachhall Kurzmeinung: Starker Einstieg, aber dann flacht’s ab: das Buch bietet solide Unterhaltung, bleibt aber zu klischeehaft und wenig erinnerungswürdig! Lucy Score zählt für mich zu den Autorinnen, bei denen ich weiß, dass mich ein unterhaltsamer Schreibstil, Witz und starke Frauenfiguren erwarten. Umso größer war meine Vorfreude auf Story of My Life – eine Geschichte, die auf den ersten Blick genau das versprach: Chaos, Humor, eine Prise Drama und eine Heldin auf der Suche nach sich selbst. Und tatsächlich: Der Einstieg in die Geschichte war für mich ein Highlight. Hazel, die mit ihrer kreativen Blockade kämpft und inmitten eines persönlichen und beruflichen Tiefpunkts steckt, ist chaotisch, selbstironisch und sorgt mit ihrem inneren Monolog für zahlreiche Schmunzler. Die Situationskomik und die liebevoll überdrehten Headlines des lokalen Klatschreporters geben der Geschichte einen charmanten Anstrich. Auch der Schreibstil – gewohnt flüssig und lebendig – sorgte dafür, dass ich die Seiten nur so verschlungen habe. Doch leider konnte das Buch dieses Anfangslevel nicht halten. Ab der Mitte zog sich die Handlung für meinen Geschmack unnötig in die Länge. Die Geschichte verlor an Schwung und wiederholte sich stellenweise, was mir den Lesefluss etwas ausbremste. Mit etwas weniger Seiten und strafferen Entwicklungen hätte Story of My Life deutlich mehr Wirkung entfalten können. Was mich besonders enttäuschte, war die Ausgestaltung der Figuren. Hazel bringt zwar eine gute Grundlage mit – innere Konflikte, Unsicherheiten, kreative Selbstzweifel – doch ihre Entwicklung verläuft zu vorhersehbar und bleibt an vielen Stellen klischeehaft. Auch die Nebencharaktere sind, obwohl sie teilweise schrulligen Charme versprühen sollen, leider oft nur überzeichnete Klischees ohne echte Tiefe. Die Kleinstadt, die in anderen Romance-Geschichten ein liebevoll gezeichneter Rückzugsort ist, wirkte auf mich eher skurril als authentisch. Ein bisschen weniger wäre hier mehr gewesen – so blieb mir das Setting fremd und wenig greifbar. Ein kleiner Lichtblick unter den Nebenfiguren war für mich Cam’s Schwester – sie wirkte am authentischsten und hat tatsächlich mein Interesse geweckt. Ihre eigene Geschichte würde ich eventuell sogar lesen – im Gegensatz zu anderen angedeuteten Handlungssträngen, die mich eher kalt gelassen haben. Was nach dem Lesen bleibt? Leider nicht allzu viel. Weder die Geschichte noch die Figuren haben dauerhaft Eindruck hinterlassen. Das Buch war unterhaltsam und solide geschrieben, aber es fehlt der emotionale Tiefgang, der aus einer netten Lektüre eine besondere macht. abschließendes Fazit: Story of My Life startet stark, verliert aber mit zunehmender Länge an Kraft. Ein flüssiger Schreibstil und gute Grundideen sorgen für leichte Unterhaltung, doch stereotype Figuren, eine überzeichnete Kleinstadt und Längen in der Handlung mindern den Gesamteindruck. Für Fans von Lucy Score sicher kein Fehlgriff – für mich aber leider keine Geschichte, die lange im Kopf oder Herzen bleibt.